< Back to 68k.news DE front page

2023: Europa hat Rekordzahl von Tagen mit gefühlter Temperatur von mehr als 46 Grad erlebt

Original source (on modern site) | Article images: [1] [2]

Extremer Hitzestress Auch in Europa gibt es immer häufiger Temperaturen, die für Menschen unerträglich sind

Überschwemmungen, Hitzewellen, Trockenheit: Auch in Europa wird das Wetter immer extremer, und lange heiße Perioden kosten Menschenleben.

22.04.2024, 13.35 Uhr

Waldbrände in der Nähe von Athen während der Hitzewelle im Jahr 2023

Foto:

Valerie Gache / AFP

Europa hat im Jahr 2023 einem Bericht zufolge eine Rekordanzahl von Tagen mit »extremem Hitzestress« erlebt. An solchen Tagen gebe es eine gefühlte Temperatur von mehr als 46 Grad Celsius, erklärten das EU-Erdbeobachtungsprogramm Copernicus und die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) am Montag in einem neuen Bericht  . Die Aufzeichnungen reichen bis 1940 und teils auch weiter zurück.

Klimakrise

Lesen Sie mehr über die neuesten Entwicklungen, Hintergründe und spannenden Lösungsansätze in unserem Themenspezial.

Alle Artikel

Die Organisationen warnten vor steigenden Todesfällen in Europa durch zusehends sengende Hitze im Sommer. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle sei in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Längerer Hitzestress ist besonders gefährlich etwa für Menschen mit Vorerkrankungen oder ältere Menschen (mehr dazu lesen Sie hier  ).

Insgesamt sei das vergangene Jahr - je nach Datensatz - das zweitwärmste oder zusammen mit 2020 das wärmste Jahr in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, heißt es in dem Bericht zum Zustand des Klimas in Europa (ESOTC). Über ganz Europa gemittelt waren elf Monate überdurchschnittlich warm. Der September sei der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen. Die vergangenen zehn Jahre waren zudem weltweit das heißeste Jahrzehnt seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen.

1,6 Millionen Menschen von Überflutungen betroffen

Für den Bericht haben Copernicus und WMO den Universellen Thermischen Klimaindex (UTCI) genutzt, der die Auswirkung der Umwelt auf den menschlichen Körper misst. Er berücksichtigt nicht nur hohe Temperaturen, sondern auch Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Sonnenschein und die von der Umgebung abgegebene Wärme. Die zahlreichen Hitzerekorde zeigten einen »Planeten am Rande des Abgrunds«, warnte Uno-Generalsekretär António Guterres: »Die Erde sendet einen Hilferuf.«

»Wir wurden Zeuge von weitverbreiteten Überschwemmungen, aber auch von extremen Waldbränden mit hohen Temperaturen und schweren Dürren«, sagte der Direktor des Copernicus Climate Change Service (C3S), Carlo Buontempo. Diese Ereignisse hätten nicht nur die natürlichen Ökosysteme belastet, sondern auch die Landwirtschaft, die Wasserwirtschaft und die öffentliche Gesundheit vor große Herausforderungen gestellt.

Dem Bericht zufolge waren im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Menschen in Europa von Überflutungen betroffen, mehr als eine halbe Million Menschen von Stürmen. Die wetter- und klimabedingten Schäden werden auf mindestens 13,4 Milliarden Euro geschätzt. »Leider ist es unwahrscheinlich, dass diese Zahlen in naher Zukunft kleiner werden«, sagte Buontempo mit Blick auf den fortschreitenden Klimawandel.

Alpengletscher verloren 2022 und 2023 rund zehn Prozent Volumen

Insgesamt fiel im vergangenen Jahr sieben Prozent mehr Regen als im Durchschnitt. Es sei eines der nassesten bislang registrierten Jahre gewesen, heißt es in dem Bericht. In einem Drittel des Flussnetzes in Europa seien Wassermengen verzeichnet worden, die die Hochwasserschwelle überschritten. So gab es schwere Überflutungen unter anderem in Italien und Griechenland, Ende des Jahres waren Teile Norddeutschlands betroffen.

Eng damit verknüpft ist, dass die Meere rund um die europäischen Küsten im Mittel so warm waren wie nie zuvor seit mindestens 1980 (mehr dazu lesen Sie hier ). Verdunstet mehr Wasser über dem Meer, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie woanders als starker Niederschlag wieder herunterkommt. Auch auf den Gletschern war es viel zu warm. »Nach dem Rekord-Eisverlust im Jahr 2022 war es ein weiteres außergewöhnliches Verlustjahr in den Alpen«, schreiben Copernicus und WMO. In diesen beiden Jahren verloren die Gletscher in den Alpen demnach rund zehn Prozent ihres Volumens.

Gleichzeitig waren die Bedingungen für die Herstellung von Ökostrom im Jahr 2023 dem Bericht zufolge sehr günstig, sein Anteil am gesamten Strommix lag mit 43 Prozent so hoch wie nie zuvor.

< Back to 68k.news DE front page