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Naher Osten, Ukraine und mehr: Globale Krisenherde heizen Spritpreise an

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Stand: 19.04.2024, 16:27 Uhr

Von: Patrick Freiwah

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Autofahrer bekommen die Folgen globaler Krisenherde auch an der Zapfsäule zu spüren: Kriege im Nahen Osten und der Ukraine beeinträchtigen die Spritpreise.

Berlin/München - Wer mit seinem Auto Mitte April 2024 eine Tankstelle ansteuert, hat Grund zur Beunruhigung: Aufgrund mehrerer internationaler Krisenherde haben die Spritpreise momentan wieder teilweise akut angezogen. 

Wie der ADAC schildert, hat der Benzinpreis in Deutschland in diesem Jahr einen neuen Höchststand erreicht. So kostete der Liter E10 im bundesweiten Durchschnitt zuletzt etwa 1,87 Euro, was einem Anstieg von 1,6 Cent gegenüber der Vorwoche entspricht. 

An den Tankstellen wird es ungemütlicher für Autofahrer beim Blick auf die Preise. © imago

Spritpreise: Konflikt im Nahen Osten lässt Rohöl immer teurer werden

Hauptgrund für den Anstieg von Benzin ist der gestiegene Rohölpreis von annähernd 90 US-Dollar pro Barrel der Sorte Brent. Dieser wird derzeit stark beeinträchtigt von mehreren globalen Konflikten, die sich finanziell auf die Geldbeutel von Verbrauchern auswirken:

Insbesondere die Unsicherheiten im Nahen Osten aufgrund der geopolitischen Spannungen zwischen Israel und Palästina sowie Iran dazu bei, dass die Spritpreise in die Höhe schnellen. Alleine in den vergangenen zwei Monaten ist der Rohölpreis um etwa 12 Dollar höher geworden.

Auch beim Diesel ging es in den vergangenen Wochen bergauf, wenngleich diese Entwicklung aktuell glücklicherweise stagniert: So kostet der Liter Diesel knapp 1,75 Euro, was einem Rückgang von 1,2 Cent gegenüber der Woche zuvor entspricht. 

Israel und Iran: Drohende Eskalation wirkt sich auf Spritpreise aus

Angeheizt wurden die Kosten für das "Schwarze Gold" aufgrund von Berichten über Explosionen im Iran und einem möglichen Anschlag der Israelis, schildert das Handelsblatt. Daraufhin reagieren Anleger an den Börsen beunruhigt, angesichts des Szenarios einer neuerlichen Eskalation im Nahen Osten.

Hochrangige Militärbeamte aus Israel erklärten diesbezüglich, man habe keine andere Wahl, als auf den Angriff von Teheran zu reagieren. Das geschieht ungeachtet dessen, dass westliche und auch arabische Nationen versuchten, Premierminister Benjamin Netanjahu von derartigen Attacken abzusehen. Etwa ein Drittel des Rohöls für die globalen Märkte stammt aus der Region, erläutert die Nachrichtenagentur Bloomberg - was die potenziellen Auswirkungen verdeutlicht. 

Damit wurde ein Kurswechsel in Gang gesetzt, denn der Ölpreis hatte sich die Tage zuvor im Hinblick auf die geopolitische Lage - wenn auch leicht - entspannt.

Fragiler Rohölmarkt: Experte sieht „Versorgungsrisiken Realität werden"

Ein dramatisches Bild zeichnet angesichts der Entwicklungen der Leiter der Rohstoffstrategie der ING Group in Singapur: Gegenüber Bloomberg schildert Warren Patterson, dass die Geschehnisse „darauf hindeuten könnten, dass sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben." Was der Manager konkret meint: Man nähere sich einem Szenario, "in dem Versorgungsrisiken Realität werden könnten".

Warum sich die Auseinandersetzung zwischen Israel und Iran auf die Energie- bzw. Spritpreise auswirken: Bei Rohöl wird laut dem Bericht aufgrund des Konflikts eine geopolitische Risikoprämie draufgeschlagen, die Rede ist von 7 bis 10 US-Dollar (pro Barrel).

Ungeachtet der Warnungen internationaler Partner befahl Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen Vergeltungsschlag gegen den Iran. © Tim Brakemeier/picture alliance/dpa/Google/Montage

Weitere Ursachen für steigende Spritpreise: Ukraine-Konflikt und Lage im Roten Meer

Darüber hinaus wirkt sich der Ukraine-Krieg auf die Kosten für das "Schwarze Gold" aus: Russland ist einer der größten Exporteure und produziert rund zwei Millionen Fass Diesel pro Tag, wovon laut der NZZ die Hälfte in den Export geht. Aufgrund des Ölembargos jedoch nur über Drittstaaten in die EU. Wenn die Ukraine also russische Ölraffinerien angreift, hat auch dies aller Voraussicht nach Auswirkungen auf die Ölpreise.

Der dritte Einflussfaktor: die Angriffe der Huthi-Milizen im Roten Meer. Öltanker müssen längere Umwege in Kauf nehmen, was zu Verzögerungen führt und somit die Verfügbarkeit knapper wird. Die Opec-Organisation (Hauptsitz: Wien) griff bislang jedoch nicht ein, um diese Verknappung auszugleichen, schildert der Spiegel.

Zusätzlich erwarten Experten laut dem ADAC, dass mit dem weiteren Wachstum der Weltwirtschaft die Öl-Nachfrage steigen wird, was den Spritpreis weiter antreiben könnte. (PF)

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