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Stand: 27.04.2024, 05:18 Uhr Von: Bona Hyun KommentareDrucken Russlands Wirtschaft kann unter der Führung von Putin nicht ewig stabil bleiben. Für das Jahr 2024 wird Putin mit großen Problemen konfrontiert sein. Moskau - Die Realität holt Wladimir Putin bald ein: Trotz westlicher Sanktionen ist der Zustand der wirtschaftlichen Lage in Russland robust. „Es ist eine paradoxe Situation entstanden: Russlands Wirtschaft ist jetzt sowohl trotz als auch wegen der westlichen Sanktionen stabil", so Alexandra Prokopenko, Russland-Expertin und ehemalige Beraterin der russischen Zentralbank. Doch dieser Zustand wird nicht bleiben. Vermeintliches Wirtschaftswachstum, hohe Militärausgaben, Tricks gegen Sanktionen: Putin versucht seit Erlassung der Sanktionen, Signale zu senden, dass Russland dem Westen überlegen ist. 2024 soll Russlands Wirtschaft um 3,2 Prozent wachsen, wie der Internationale Währungsfonds (IWF) unter Berufung auf neue Wirtschaftsdaten jüngst berichtete. Zudem findet Putin wiederholt Möglichkeiten, Sanktionen zu umgehen und so sein Ölgeschäft fortzuführen. Allerdings sind für das Jahr 2024 Probleme der russischen Wirtschaft absehbar. Die hart erkämpfte Stabilität sei nicht von Dauer, schreibt Prokopenko in einem Bericht vom 10. April 2024 für das Carnegie Russia Eurasia Center. Die Expertin gibt Russland achtzehn Monate, bis die Wirtschaft aufgrund wachsender Ungleichgewichte und möglicher sozialer Probleme ins Wanken gerät. Russland befinde sich in einem politischen „Trilemma" aufgrund des Ukraine-Kriegs. Putin werde Probleme bekommen, das russische Militär zu finanzieren, den Lebensstandard der russischen Bürger aufrechtzuerhalten und die Wirtschaft stabil zu halten. Putin will die Militärausgaben kommendes Jahr eigentlich massiv erhöhen und plant umgerechnet rund 115 Milliarden US-Dollar ein. Das könnte die russische Wirtschaft belasten, da die Verteidigungsausgaben laut Prokopenko „im Allgemeinen unproduktiv" sind und es nicht klar ist, ob der Krieg zwischen Russland und der Ukraine in absehbarer Zeit zu Ende geht. Russlands Wirtschaft ist bereits jetzt schon sehr vom Ukraine-Krieg abhängig. Auch die Lebensbedingungen könnten sich verschlechtern. Die Inflation ist Experten zufolge in die Höhe geschnellt und besonders die arme Bevölkerung leidet darunter, weil zugleich die Verbraucherpreise anstiegen. Die russische Zentralbank hat infolge der hartnäckigen Inflation die Zinssätze auf 16 Prozent angehoben. Nach fünf Zinserhöhungen hat die Bank beschlossen, den Leitzins bei 16,0 Prozent zu belassen. Sollte es der Zentralbank allerdings gelingt, die Inflation zu senken, wird dies die Einkommen der Arbeitnehmer schmälern, da Russlands Wirtschaft zu schrumpfen beginnt. Sinkende Einkommen könnten den Menschen erschweren, ihre Kredite zu tilgen, was das Risiko einer Verschuldung erhöhen würde, argumentiert Prokopenko. „In einer Wirtschaft, die politischen Zwängen unterworfen ist, gibt es wenig Anreize für eine nachhaltige Entwicklung. Früher oder später wird dies das Wohlergehen der einfachen Russen beeinträchtigen", lautet ihr Fazit. Hinzu kommt, dass Russland wirtschaftliche Isolation droht aufgrund von Sanktionen. Chinas Banken haben schon deutlich zu verstehen gegeben, dass sie Putin finanziell nicht mehr unterstützen, wie vor Erlassung der Sanktionen. Wichtige chinesische Kreditinstitute haben den Zahlungsverkehr mit Russland eingestellt. Auch Indien als wichtiger Abnehmer für russisches Öl bezieht mehr Öl aus den USA. Wenn Putin keinen Abnehmer für Öl finden sollte, würde einer seiner wichtigsten Einnahmequellen einbrechen.Russlands Wirtschaft wächst offenbar trotz Sanktionen - alles nur Schein?
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