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Urlaub in Italien: Mailand führt Takeaway-Verbot ein - Händler empört

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Zum Italien-Urlaub gehört der Genuss von Speise-Eis für die allermeisten dazu. Bild: imago images / Matteo Gribaudi

Urlaub & Freizeit

Kulinarisch zählt Italien zu den Ländern mit den beliebtesten Küchen der Welt. Ob Fisch, Pasta oder italienischer Wein: Die Italiener:innen wissen normalerweise, wie man ein gutes Essen zubereitet. Genauso gehört zum Lebensgefühl der "Dolce Vita" dazu, sich nach dem Essen ein "Gelato" zu gönnen. Sowohl Tourist:innen im Urlaub als auch Einheimische lieben das italienische Speiseeis.

Doch aktuell sorgt eine Verordnung in der norditalienischen Stadt Mailand für Unmut. Eigentlich wollte man damit dem Chaos und Lärm entgegenwirken. Doch die neuen Regeln verbieten unter anderem den Verkauf des geliebten "Gelato" zu bestimmten Uhrzeiten. Jetzt geht der Einzelhandel auf die Barrikaden.

Eis-Freude getrübt: Mailand führt drastische Maßnahmen ein

Wer in Italien abends essen geht, kommt im Anschluss in die Versuchung, sich unterwegs noch ein Eis zu holen. Bei einem gemütlichen Spaziergang auf dem Weg ins Hotel oder nach Hause wird dieses genossen. "Dolce Vita" eben. Das sieht auch Marco Barbieri, Vorsitzender der Mailänder Abteilung des italienischen Einzelhandelsverbands, so. Er sagte gegenüber dem "Observer": "Was macht die italienische Durchschnittsfamilie im Sommer? Sie geht nach dem Abendessen spazieren und holt sich ein Eis."

Hochqualitatives Speise-Eis ist typisch für Italien. Bild: imago / xtinxx / Panthermedia

Doch in Mailand wird das aufgrund der neuen Verordnung nicht mehr jederzeit möglich sein. Zumindest dann, wenn der Abend sich etwas in die Länge zieht. Denn die Stadt will gegen das belebte Nachtleben und das damit einhergehende Chaos im Sinne der Anwohner:innen vorgehen. Der Grund: Immer wieder gab es laut dem "Spiegel" Beschwerden wegen der nächtlichen Lautstärke. Einige Anwohner:innen hatten die Stadt deshalb sogar verklagt. Deshalb hat diese nun reagiert und in belebten Gegenden ein Takeaway-Verbot beschlossen. Dieses betrifft Essen sowie Getränke zum Mitnehmen. Und damit auch das Speiseeis oder eine Flasche Wasser.

Wer nachts in Mailand noch ein Eis will, muss sich mancherorts sputen

Wie vom Stadtrat für Sicherheit, Marco Granelli bestätigt, sind die von der Verordnung der Stadt Mailand betroffenen Gebiete des Mailänder Nachtlebens Arco della Pace, Brera, Cesariano, Corso Como, Darsena und Navigli, Garibaldi, Isola, Lazzaretto, Melzo, Nolo, Sarpi und Tessin. Das berichtet "il Giornale".

Konkret gilt das umstrittene Verbot von Sonntag bis Donnerstag immer von Mitternacht bis sechs Uhr morgens sowie am Wochenende von 1.30 Uhr bis 6 Uhr. Noch härter trifft es Straßenverkäufer:innen: Sie müssen auf die Takeaway-Verkäufe zwischen 18 und 6 Uhr komplett verzichten.

Das umstrittene Verbot gilt in der Urlaubs-Saison: nämlich vom 17. Mai bis 4. November.

Italien: Massive Kritik an Eis- und Take-Away-Verbot in Mailand

Während viele Einzelhändler:innen scharfe Kritik äußern, verteidigt der Bürgermeister der Stadt, Giuseppe Sala, die Entscheidung: "Diese Idee der 24-Stunden-Stadt, in der die Öffnungszeit immer ist, überzeugt mich nicht mehr", sagt er. Städte sollten seiner Meinung nach Zeiten haben, in denen sie sich ausruhen können. Der neue Zeitplan sei "für alle ein wenig besser geeignet".

Des einen Freud ist des anderen Leid, wie ein bekanntes Sprichwort sagt. Das gilt wohl auch in diesem Fall. Einzelhandelsverbands-Chef Barbieri kritisiert das Verbot scharf und verweist auf die Nachteile für die Menschen in Mailand. Dies begründet er im "Observer" so: "Es handelt sich um eine klassische Tradition, und es ist klar, dass die Menschen nicht glücklich sind, wenn man in diese Art von kulturellen Gewohnheiten eingreift."

Zumindest tagsüber wird das Eis-Verbot in Mailand nicht greifen.Bild: imago / Pond5 Images

Er habe zwar Verständnis für genervte Anwohner:innen. Verbote seien aber nicht die Lösung: "Ein Verbot, bei einem Spaziergang eine Flasche Wasser zu trinken oder ein Eis oder eine Pizza zu essen, wird nichts bringen, denn die Leute werden trotzdem draußen bleiben." Er glaubt nicht, dass dies tatsächlich das Nachtleben und die Ruhestörungen einschränken könne und attestiert der Stadt für diese Entscheidung Inkompetenz:

"Glauben Sie, dass ein 25-Jähriger um Mitternacht nach Hause geht, nur weil er keinen Imbiss bekommen kann? Was ist mit den Touristen, die nach Mitternacht noch ein Eis essen wollen? Ist dieser Verwaltung klar, was sie da tut?"

Ähnlich sieht es der nationale Präsident des Italienischen Verbands öffentlicher Unternehmen (Fipe), Lino Stoppani. Er verweist im "il Giornale" darauf, dass die Bestimmung nicht das Problem löse: "Im Gegenteil, sie verursacht zusätzlichen Schaden." Die Idee von Sala habe nur zum Ziel, "den Unternehmen Schaden zuzufügen".

Auf der hawaiianischen Insel Oahu gibt es einen Ort, der zugleich magisch und umstritten ist. Tief in den grünen Bergen verborgen, schlängelt sich eine alte, verlassene Treppe empor. Sie wurde einst von der US-Marine genutzt und zieht heute Abenteuer:innen und Influencer:innen gleichermaßen an. Und das, obwohl die "Haiku-Stufen", besser bekannt als "Stairway to Heaven", bereits seit 1987 geschlossen sind.

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