Neue Beweise für Existenz des mysteriösen „Planet 9": „Spricht stark für seine Anwesenheit"

Am Rande unseres Sonnensystems könnte ein bis dato unentdeckter neunter Planet existieren. Eine neue Studie zu „Planet 9" macht nun Hoffnung.

Frankfurt - In den dunklen, äußeren Regionen unseres Sonnensystems könnte es einen bisher unentdeckten, neunten Planeten geben. Das sagt ein Forschungsteam um Konstantin Batygin und Michael Brown bereits seit Jahren. In mehreren Studien nähert sich das Team seither dem mysteriösen „Planet 9" immer weiter an - und legt nun in einer neuen Studie, die bisher nur auf dem Preprint-Server ArXiv veröffentlicht wurde, eine „neue Beweisführung" vor.

Auf die Existenz eines neunten Planeten lassen verschiedenen Forschungsteams zufolge vor allem die Umlaufbahnen sogenannter „transneptunischer Objekte" (TNOs) schließen. Dabei handelt es sich um Himmelskörper jenseits des Planeten Neptun - unter anderem zählt auch der Zwergplanet Pluto dazu. Ihre Umlaufbahnen scheinen von einer Masse beeinflusst zu werden, die es im Sonnensystem zu geben scheint, die jedoch bisher noch nicht entdeckt wurde. Daraus leiteten Batygin und Brown bereits 2016 ab, dass es im Sonnensystem einen neunten Planeten geben muss, der die TNOs beeinflusst.

Neue Simulationen deuten auf Existenz von „Planet 9" hin

In der neuen Studie blickt das Forschungstewam auf TNOs, die mit der Umlaufbahn von Neptun interagieren und deren Umlaufbahnen daher schwieriger zu verstehen sind. In der Regel werden sie bei der Suche nach „Planet 9" außen vor gelassen. Das Forschungsteam führte zwei verschiedene Simulationen durch - eine, bei der der Einfluss der Schwerkraft eines neunten Planeten auf die TNOs im äußeren Sonnensystem berücksichtigt wurde und eine, bei der die Masse des hypothetischen „Planet 9" nicht mit eingeflossen ist.

„Unsere Berechnungen zeigen, dass die Verteilung der beobachteten Umlaufbahnen stark für die Anwesenheit des unsichtbaren Planeten spricht", schreibt das Team in der Studie. Gegenüber dem Independent wird Batygin noch etwas genauer: Die neue Studie ist „der bisher stärkste statistische Beweis dafür, dass ‚Planet 9' wirklich da draußen ist", so Batygin.

Suche nach „Planet 9": Existiert der hypothetische Himmelskörper gar nicht?

Die Suche nach „Planet 9" ist aufwendig und zahlreiche Forschungsteams machen sich seit Jahren in Studien Gedanken über den mysteriösen Himmelskörper. So gibt es beispielsweise Theorien, dass es sich bei „Planet 9" um etwas anderes als einen Planeten handelt - etwa ein schwarzes Loch im Sonnensystem. Ein anderes Forschungsteam stellt die Theorie in den Raum, dass es „Planet 9" möglicherweise gar nicht gibt. Ein Astronom hat eine Idee, wie man „Planet 9" anhand seiner möglichen Monde findet.

Die Hoffnung vieler Forschenden ruht nun auf dem „Vera Rubin"-Observatorium, das derzeit in Chile gebaut und frühestens 2025 in Betrieb genommen wird. Das Spiegelteleskop soll den zugänglichen Himmel in drei Nächten komplett fotografieren können - und so bei der Suche nach „Planet 9" helfen. „Spannenderweise wird die hier beschriebene Dynamik zusammen mit allen anderen Beweisen für ‚Planet 9' bald einem strengen Test unterzogen, wenn das ‚Vera-Rubin'-Observatorium seinen Betrieb aufnimmt", heißt es in der Studie. Und weiter: „Diese bevorstehende Phase der Erforschung verspricht, entscheidende Einblicke in die Geheimnisse der äußeren Bereiche unseres Sonnensystems zu geben." (tab)