< Back to 68k.news DE front page

600 Mitarbeiter betroffen: Aldi-Zulieferer Stute stellt für drei Unternehmen Insolvenzanträge

Original source (on modern site) | Article images: [1]

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Stand: 19.04.2024, 18:01 Uhr

Von: Max Schäfer

KommentareDrucken

Aldi-Zulieferer Stute aus Paderborn muss wegen Umsatzeinbußen für drei Unternehmen Insolvenzanträge stellen. (Montage) © Markus Rinke/Manfred Segerer/Imago

Aldi-Zuliferer Stute stellt für drei Unternehmen Insolvenzanträge. Jetzt äußert sich der vorläufige Sachwalter zu den Ursachen und weiteren Schritten.

Update vom Freitag, 19. April, 16.03 Uhr: Der Aldi-Zulieferer Stute aus Paderborn musste für seine drei produzierenden Unternehmen Stute Nahrungsmittelwerke, Paderborner Kühlhaus und K-S-K Technische Betriebswerkstätten Insolvenzanträge stellen. Diese hätten in den letzten Jahren ein erhebliches Umsatzvolumen verloren, „was die Kunden ins osteuropäische Ausland verlagert haben". Das teilte die PLUTA Rechtsanwalt GmbH am Freitag, 19. April, mit. Deren Mitarbeiter Stefan Mayer sei am Mittwoch, 17. April, vom Amtsgericht Paderborn zum vorläufigen Sachwalter bestellt worden.

Insgesamt seien 600 Beschäftigte von den Insolvenzen betroffen. Deren Ansprüche sind laut PLUTA-Mitteilung über das Insolvenzgeld gesichert. Damit sei eine Lohn- und Gehaltszahlung sichergestellt. Die Mitarbeiter seien in einer Versammlung am Donnerstag, 18. April, von der Geschäftsleitung, dem Sachwalter und dem für die Sanierung Generalbevollmächtigten Stefan Groß über die Situation und die weiteren Schritte informiert worden. Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben.

Nach Insolvenz von drei Gesellschaften: Aldi-Zulieferer Stute strebt „nachhaltige Sanierung" an

Auch der Geschäftsbetrieb laufe während des Verfahrens weiter, heißt es in der Mitteilung. Kunden sollen weiterhin mit den Produkten versorgt werden. „Die ersten Gespräche insbesondere mit Kunden und Lieferanten verliefen konstruktiv, wichtige weitere Verhandlungen werden in den nächsten Tagen folgen", erklärte Rechtsanwalt Stefan Meyer.

Nach der Insolvenz strebt die Stute-Gruppe eine nachhaltige Sanierung und Wiederherstellung der Zukunftsfähigkeit an. Dazu werde das Unternehmen mit Unterstützung der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei RSM Ebner Stolz ein bereits bestehendes Sanierungskonzept „verfeinern und ausarbeiten", teilte der Sachwalter mit.

Aldi-Zulieferer meldet Insolvenz für mehrere Gesellschaften an

Erstmeldung vom Mittwoch, 17. April, 17.04 Uhr: Paderborn - Das Paderborner Unternehmen Stute hat für drei seiner operativen Gesellschaften Insolvenzanträge gestellt. Welche Sparten konkret betroffen sind, hat das Unternehmen nicht mitgeteilt. Die Lebensmittelzeitung hatte zunächst davon berichtet. Die Gruppe produziert vor allem Konfitüren, Brotaufstriche und Getränke. Dabei diente Stute auch als Zulieferer für den Discounter Aldi.

Das Unternehmen machte die aktuelle wirtschaftliche Lage für die Insolvenz verantwortlich. Dabei nannte es vor allem hohe Produktionskosten, gestiegene Preise für Energie und Material sowie höhere Personalkosten. Dadurch hätte sich die Stellung vor allem im Wettbewerb mit internationalen Unternehmen verschlechtert.

Aldi-Zulieferer Stute meldet Insolvenz an - will aber Arbeitsplätze erhalten

Nun hat das Unternehmen Insolvenzverfahren für die drei Gesellschaften eingeleitet. Sie sollen in Eigenregie ablaufen. Die Steuerberatungs- und Wirtschaftsprüfungskanzlei RSM Ebner Stolz soll dabei unterstützen. „Klares Ziel" sei die nachhaltige Sanierung. Zudem wolle das Unternehmen die Arbeitsplätze an den beiden Produktionsstandorten in Paderborn erhalten, berichtet die Lebensmittelzeitung.

Das Unternehmen musste zuvor einen Rückgang seiner Umsätze verkraften. 2011 lag der jährliche Umsatz bei 460 Millionen Euro, 2021 dagegen bei 234 Millionen Euro. Zudem sind die Verluste von 2019 auf 2021 von neun auf 23 Millionen Euro gewachsen.

Gegen fallende Umsätze hatte Stute seine Produktion erweitert - aber Aufträge von Aldi verloren

Um die Einbußen zu kompensieren, hat Stute seine Geschäfte durch die Abfüllung von Getränken erweitert. Das soll vor allem die Geschäfte mit Aldi betroffen haben. Stute habe nach Brancheninformationen die Abfüllung des Energydrinks Rockstar von Pepsico und Satzkontingente bei Aldi verloren, berichtete T-Online.

Das Familienunternehmen wurde 1885 in Neuenbeken bei Paderborn von Wilhelm Stute gegründet und konzentrierte sich zunächst auf den Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und die Herstellung von Fruchtsirup. 1934 siedelte es nach Paderborn um, wo die Produktion stattfindet.

Die schwache Wirtschaft setzt derzeit mehreren Unternehmen zu. Neben den drei Gesellschaften von Stute musste etwa auch der Babynahrungshersteller Yamo die Produktion einstellen, dessen Produkte etwa bei Edeka und Rewe verkauft werden. Auch der Möbelhersteller MWS Westfalen Werke NDS GmbH musste Insolvenz anmelden.

< Back to 68k.news DE front page