< Back to 68k.news DE front page

Trainersuche - So weit war der FC Bayern mit Nationaltrainer Julian Nagelsmann - WELT

Original source (on modern site) | Article images: [1]

Im Trainer-Krimi beim FC Bayern die Übersicht zu behalten, ist nicht einfach. Wer sagte wann wem ab? Welcher Boss will welchen Kandidaten wirklich? Kommt am Ende nur eine Übergangslösung? Für die neue Führung mit Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund steigt der Druck.

Was verbrieft ist: Xabi Alonso wäre die einzige absolute Wunschlösung gewesen. Beim Spanier wusste Eberl aber schon nach dem ersten Anruf bei dessen Berater, dass ein Wechsel 2024 nach München ausgeschlossen ist. Deutlich länger zog sich der Poker um Julian Nagelsmann hin. Einer von mehreren B-Kandidaten nach Alonso.

Die Gespräche zwischen Eberl, Freund und Nagelsmann waren weit fortgeschritten. Vorbehaltlich einer Zustimmung des Aufsichtsrates, die bis zuletzt als unsicher galt. In diesem Gremium um die einflussreichen Herbert Hainer, Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge hieß es, dass es durchaus Gründe gegeben habe, wieso man sich von Nagelsmann getrennt hatte. Unter anderem war der Trainer im letzten Halbjahr seiner Tätigkeit in München mehrmals beim Vorstand vorstellig geworden, um über seine Probleme zu sprechen: Er sehe Schwierigkeiten, das Team zu erreichen. Zudem hatte Bayern damals neun Punkte Vorsprung auf Dortmund verspielt und die Tabellenführung verloren.

Die Sache mit dem Podcast

Um zu wissen, woran man bei Nagelsmann gewesen wäre, wollten es Eberl und Freund genau wissen. Gesprochen wurde schon über die mögliche Vertragsgestaltung - der Trainer sollte einen neuen Kontrakt über drei Jahre erhalten - und auslaufende Verträge, Positionsprofile und mögliche Transfers. Bis vergangenen Mittwoch gingen Eberl und Freund davon aus, dass Nagelsmann eine Option bleibt. Der Zeitpunkt, wann diese Hoffnung rapide schwand, lässt sich ziemlich genau festmachen.

Lesen Sie auch

Am Mittwochabend, nach dem 1:0-Erfolg gegen den FC Arsenal im Cham­pions-League-Viertelfinale, um 23.45 Uhr wurde Eberl im Interview-Bereich mit den Aussagen von Nagelsmann-Berater Volker Struth konfrontiert. Diese hatten erst kurz zuvor die Runde gemacht. Struth hatte im von ihm produzierten EM-Podcast „Spielmacher" die Verhandlungen mit den Bayern öffentlich gemacht und in den nächsten „fünf, sechs oder sieben Tagen" eine Entscheidung angekündigt.

Lesen Sie auch

Die Zitate waren in einer Pressemitteilung verschickt worden. Ein üblicher Vorgang. Dieses Mal ging die Nachricht jedoch erst am Mittwochabend um 22.58 Uhr raus. Der Podcast mit Struth wurde erst am Mittwochnachmittag aufgenommen. Die Bayern glauben beim zeitlichen Ablauf nicht an einen Zufall: Sie werten das Vorgehen als eine Art Retourkutsche für den 23. März 2023. Da war Nagelsmann von den ehemaligen Bayern-Bossen Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic in einer Nacht- und Nebelaktion entlassen worden.

Als nun der Poker mit den Bayern vom Nagelsmann-Agenten öffentlich gemacht und Eberl damit noch spätabends konfrontiert wurde, war der Bayern-Führung klar: Wäre es der Nagelsmann-Seite noch ernst mit einer Rückkehr nach München, würden nicht solche Verhandlungs-Details preisgegeben. Der Verdacht: Die Aussagen von Struth sollten Nagelsmann demnach eher beim DFB in eine bessere Verhandlungsposition bringen. Und so kam es am Donnerstag, als die Bayern davon Wind bekamen. Am Freitag dann die offizielle Absage: Nagelsmann unterschrieb beim DFB bis 2026.

„Die Trennung ist zu frisch", sagt Bayern-Manager Eberl

Eberl erklärte vor dem 5:1-Sieg bei Union Berlin am Samstag offen bei Sky: „Wir haben mit Julian gesprochen. Irgendwann hat man gemerkt, der Stachel von damals sitzt noch tief, die Trennung ist zu frisch."

Mit Nagelsmann müssen Eberl und Freund den nächsten Namen von ihrer Trainerliste streichen. In dieser Woche soll es im Klub noch einmal Sitzungen geben, bei der die verbliebenen Namen diskutiert werden. Dabei soll ein Konsens gefunden werden. Klar ist: Alle Bosse sollen hinter der Entscheidung stehen.

Nagelsmann bleibt bis 2026 - „Das ist ein Meisterstück von Rudi Völler"

Julian Nagelsmann hat sich mit dem DFB auf eine Vertragsverlängerung bis nach der WM 2026 geeinigt. Damit ist auch klar, dass er nicht zu den Bayern zurückkehren wird. Christian Beilfuß aus der Sportredaktion hält die Vertragsverlängerung für den richtigen Schritt: „Eine echte Knüllerentscheidung."

Quelle: WELT TV

Hier werden vor allem zwei Namen diskutiert: Ralf Rangnick (65) und Unai Emery (52). Rangnick, der aktuelle Nationaltrainer Österreichs, war stets ein Kandidat, seine Äußerungen vom 9. April („Ich fühle mich hier wohl. Ich habe noch einen Vertrag bis 2026, und unser Ziel und Weg geht auch nach der Euro weiter.") wurden in München eher als Höflichkeit gegenüber Österreichs Verband, denn als eine Absage gewertet. Mit der Rangnick-Seite gab es Kontakt. Dieser soll nun intensiviert, die gegenseitigen Vorstellungen abgeglichen werden. Der einstige Zwist zwischen Uli Hoeneß und Rangnick, der ihn als „Besserwisser" bezeichnet hatte, ist längst beigelegt. Mehrmals gab es in der Vergangenheit Kontakt, schon 2019 waren die Münchner an ihm als Trainer interessiert.

Anzeige:

Mit WELT günstiger Sportartikel kaufen: Nike-Gutschein

Ebenfalls im Rennen war Aston Villas Emery. Mit dessen Seite hatte es - anders als bei Zinédine Zidane - zuletzt wieder Gespräche gegeben. Er galt nach Informationen der BILD in Teilen der Münchner Klub-Führung als geeigneter Tuchel-Nachfolger. Die Bayern-Verantwortlichen wissen, dass der Spanier (anders als Zidane) sehr gutes Englisch spricht. Allerdings ist der 52-Jährige gerade mit Aston Villa auf Champions-League-Kurs, spielt eine sensationell gute Saison. Emery (gewann als Trainer dreimal mit Sevilla, einmal mit Villarreal die Europa League) verlängerte zudem seinen Vertrag bei Villa gerade erst bis 2027.

Erneute Gedanken über Stuttgarts Sebastian Hoeneß

Gleiches gilt für Sebastian Hoeneß: Dessen Name wurde zuletzt wieder diskutiert. Hoeneß trete bescheiden auf, mache aus geringen Möglichkeiten viel und habe trotz des jungen Alters eine Reife. Das Problem aus Münchner Sicht: Der 41-Jährige verlängerte nicht nur seinen Vertrag in Stuttgart vorzeitig bis 2027, er bekannte sich zuletzt erneut zum VfB. Und auch die Stuttgarter Verantwortlichen gehen fest von einem Bleiben aus - obwohl Hoeneß Ausstiegs-Vereinbarungen im Vertrag integriert hat.

Das könnte Hoeneß 2025 genauso wie Jürgen Klopp oder Xabi Alonso ins Rennen bringen. Allerdings: Die Verantwortlichen wollen jetzt keine Übergangs-, sondern eine Langzeitlösung auf der Trainerposition. Über manchen Namen, der zuletzt gespielt wurde, müssen die Verantwortlichen selbst mit dem Kopf schütteln. So wurde ein Comeback von Hansi Flick trotz verbesserter Beziehungen nicht angedacht, zumal der ehemalige Bundestrainer ins Ausland will. Der lange gehandelte Roberto De Zerbi (Brighton) ist ebenfalls aktuell aus dem Rennen.

Für Eberl und Freund erschwert die lange Ungewissheit die Arbeit bei der Kaderplanung. Sie versuchen, die Dinge vorzubereiten, die aktuell möglich sind. Heißt: Listen mit Neuzugängen erstellen und die Möglichkeit ausloten, wer kommen könnte, wenn eigene Profis - wie Joshua Kimmich (29) oder Leroy Sané (28) - nicht verlängern. Mit dem Namen Serhou Guirassy (28/VfB Stuttgart) haben sich die Macher beispielsweise intensiv befasst und kennen dessen Marktposition. Für Leverkusens Jeremie Frimpong (23) ist dagegen in den aktuellen Planspielen kein Platz vorhanden. Allerdings: Konkret können die Bosse hier erst werden, wenn die große T-Frage geklärt ist.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an" stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Die Geschichte wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) recherchiert und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

< Back to 68k.news DE front page