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Ärger um chinesische Shopping-App Temu - Otto spricht von „systematischem Betrug"

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Stand: 29.04.2024, 19:04 Uhr

Von: Robin Dittrich

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Chinesische Shopping-Apps locken Kunden mit saftigen Rabatten. Der Chef der Otto Austria Group erklärt, mit welchen Tricks das möglich ist. Und übt Kritik.

München - Beim Shopping-Giganten Temu sind viele Produkte um ein Vielfaches günstiger zu erhalten als in heimischen Geschäften. Der Anbieter Otto kritisiert die Machenschaften des chinesischen Konkurrenten scharf und wirft Temu Betrug vor.

Chinesische Shopping-App Temu: Otto spricht von „systematischem Betrug"

Temu steht bereits seit längerem in der Kritik von vielen Seiten. Auch die Konkurrenz meldet sich jetzt zu Wort: „Wir scheuen nicht den Wettbewerb, aber die Rahmenbedingungen sind unfair. Was sich diese Anbieter leisten, ist systematischer Betrug", wird der Chef der Otto Austria Group, Harald Gutschi, von krone.at zitiert. Wie Gutschi sagt, sind knapp 65 Prozent der aus China kommenden Pakete falsch deklariert. Diese sind entweder mehr wert, als angegeben wird oder die Bestellung wird in Einzelsendungen verpackt, damit keine Zollgebühr gezahlt werden muss.

Die Otto Group zeigt sich überaus verärgert über die Machenschaften der chinesischen Shopping-App Temu. © SOPA Images/Imago

Wie Gutschi weiter erzählt, könne der Wettbewerb in der aktuellen Form nicht mehr mitgegangen werden: „Die multiplen Krisen haben im Handel voll zugeschlagen wie seit Jahrzehnten nicht. Das Geld im Börserl fehlt", sagt er. Auch deshalb sank der Umsatz der Otto Austria Group im vergangenen Jahr um 3,8 Prozent. Erst ab dem Jahr 2028 soll gegen die Machenschaften von Temu und anderen Anbietern vorgegangen werden, wie Gutschi kritisiert. Zwischen zwei und vier Milliarden Pakete sollen bis dahin jährlich in die EU geschickt werden.

Verbraucherzentrale erwägt Klage gegen Shopping-Riese Temu

Auch Verbraucherschützern ist der chinesische Online-Händler ein Dorn im Auge. Die Verbraucherzentrale prüft aktuell rechtliche Schritte gegen Temu. Bereits mehrmals hatte der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das Unternehmen abgemahnt. Wie vzbv-Chefin Ramona Pop angab, würde die Plattform ihre potenziellen Kunden mit willkürliche erscheinenden Rabatten und manipulativen Designs verwirren. Vor allem eine sehr junge Zielgruppe sei dafür anfällig.

Aktuell laufe ein Abstimmungsprozess bei der Verbraucherzentrale, ob eine Klage gegen Temu eingereicht werden soll. Angeprangert wird vor allem, dass für Kunden nicht ersichtlich ist, wie die hohen Rabatte zustande kommen. Temu reagierte bereits auf die Anschuldigungen der Verbraucherschützer. Wie es von dort heißt, begrüße das Unternehmen die Möglichkeit, mit Verbrauchergruppen zusammenzuarbeiten: „Wir wollen sicherstellen, dass unsere Praktiken fair sind." (rd/dpa)

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