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Spezial-Eingriff rettet 46-Jähriger nach Schlaganfall das Leben

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Nach dem Aufstehen merkt Irina Saslawski (46) am Morgen des zweiten Feiertages: „Ich kann gar nichts mehr!" Ihr Arm ist taub und als sie ihren Mann bittet, einen Krankenwagen zu rufen, kann dieser sie aufgrund der verwaschenen Sprache kaum verstehen. Sie verliert ihr Bewusstsein.

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Die Diagnose lautet „Basilaris-Verschluss" - ein Blutgerinnsel verstopft eine wichtige Arterie im hinteren Teil des Gehirns. „Ein freier Blutfluss durch die Basilaris ist überlebenswichtig. Sie versorgt unter anderem lebenswichtige Herz- und Kreislaufzentren im Gehirn", erklärt Dr. Mete Dadak, Chefarzt der Klinik für Neuroradiologie und Radiologie der St. Vincenz-Kliniken.

Durch eine sogenannte Thrombektomie, ein hoch-spezialisierter Kathetereingriff im Gehirn mithilfe feinster Schläuche, werde der Thrombus entfernt. Innerhalb von nur 15 Minuten sei das Blutgefäß wieder frei. „Die Thrombektomie ist die Königsdisziplin in der interventionellen Schlaganfall-Versorgung", erklärt Dadak. „Wir sind sehr froh, dass wir dieses moderne Verfahren inzwischen nahezu rund um die Uhr im St. Vincenz-Krankenhaus anbieten können."

Daran erkennen Sie einen Schlaganfall

Dies runde das seit vielen Jahren etablierte Spektrum der intravenösen Auflösung von Blutgerinnseln durch die systemische Thrombolysetherapie und die interdisziplinäre Komplexbehandlung optimal ab, ergänzt Prof. Dr. Thomas Postert, Chefarzt der Klinik für Neurologie und der Stroke Unit.

Zahl der minimalinvasiven neurologischen Eingriffe steigt

Das Team der Neuroradiologie konnte die Verfügbarkeit der Thrombektomie in Paderborn nach eigenen Angaben im Jahr 2023 erheblich ausbauen, sodass immer weniger Patienten in  Spezialkliniken verlegt werden müssten: Neben Chefarzt Dadak verfügten inzwischen zwei weitere Ärzte über die entsprechende Spezialisierung für diese Intervention, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik. Bereits 15 Eingriffe dieser Art habe das Team in 2024 durchgeführt. In 2023 seien es insgesamt 66, seit Einführung des Verfahrens im Jahr 2021 rund 200 gewesen.

Nach dem Eingriff wurde Irina Saslawski auf der spezialisierten Schlaganfallstation („Stroke Unit") des St. Vincenz-Krankenhauses versorgt. Nach wenigen Tagen sei sie bereits wieder entlassen worden. Die Pflegefachkräfte nennen sie ein „Weihnachtswunder". Auch Chefarzt Postert war beeindruckt, als er die gemeinsame Patientin bei einem Besuch Mitte Februar wieder traf: „Es ist hoch erstaunlich, dass Frau Saslawski nur zwei Monate nach ihrem Schlaganfall - ganz normal und derart munter durch unser Krankenhaus gehen kann. Noch vor zehn Jahren wäre dies völlig undenkbar gewesen."

Früher wäre die Diagnose ein Todesurteil gewesen

Früher wäre die Diagnose „Basilaris-Verschluss" ein Todesurteil gewesen, ergänzt der Chefarzt. Einmal mehr habe sich gezeigt: Beim Schlaganfall zählt jede Minute. Schnelles Handeln und eine spezialisierte Versorgung sicherten für die Betroffenen nicht nur das Überleben, sondern reduzieren mögliche Langzeitfolgen eines Hirnschlags.

„Ich bin überwältigt und sehr dankbar, dass mir hier so gut geholfen werden konnte und dass alles so gut funktioniert hat", sagte Irina Saslawski bei ihrem Besuch. „Sie und ihre Teams haben mir das Leben gerettet!" Inzwischen gibt es auch einen Verdacht, was in diesem Fall der Auslöser für den Schlaganfall gewesen sein könnte: Wahrscheinlich sei das Blutgerinnsel durch ein Loch im Herzen ins Gehirn geraten. Das Loch im Herzen soll nun in der Kardiologie des St. Vincenz-Krankenhauses geschlossen werden.

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