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Längste Corona-Infektion endet tödlich: Mann kämpfte 613 Tage gegen 50 Mal mutiertes Virus

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Stand: 22.04.2024, 19:04 Uhr

Von: Christoph Gschoßmann, Julia Hanigk

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Ein Niederländer war 613 Tage lang mit Covid-19 infiziert, bevor er starb. Sein Fall wirft neue Fragen über die Mutation des Virus auf.

Amsterdam - Ein Mann aus den Niederlanden war 613 Tage lang mit dem Coronavirus infiziert, bevor er schließlich seinen Kampf gegen die Krankheit verlor. Im Gegensatz zu den meisten Menschen, die sich mit dem Virus infizieren, wurde sein Testergebnis nicht innerhalb weniger Tage wieder negativ. Die niederländischen Wissenschaftler, die den Fall untersuchten, warnen nun vor der Möglichkeit, dass gefährlichere Varianten des Corona-Virus entstehen könnten.

Patient leidet von Februar 2022 bis Oktober 2023 an Corona - Forscher untersuchen Fall

Der 72-jährige Patient, der aufgrund von Vorerkrankungen ein geschwächtes Immunsystem hatte, wurde im Februar 2022 mit einer Sars-CoV-2-Infektion in ein Amsterdamer Krankenhaus eingeliefert. Laut einer offiziellen Mitteilung blieb er bis zu seinem Tod im Oktober 2023 durchgehend positiv auf das Virus getestet - insgesamt 613 Tage lang. Es gab bereits Berichte über ähnlich lange Infektionen bei anderen Menschen, deren Immunsystem das Virus nicht effektiv bekämpfen konnte.

Die Forschergruppe unter der Leitung von Magda Vergouwe vom Zentrum für experimentelle und molekulare Medizin der Universität Amsterdam plant, ihre Ergebnisse auf einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Barcelona zu präsentieren. Der Fall ist besonders interessant für die Wissenschaftler, da das Coronavirus in solchen Langzeitinfizierten erhebliche Veränderungen durchlaufen kann. Dies kann zur Entstehung von Virusvarianten führen, die das Immunsystem gesunder Menschen leichter überwinden können.

Ein Mann erkrankte 613 Tage lang an Corona. (Symbolfoto) © Uncredited/NIAID/NIH/dpa

Mehr als 50 Corona-Mutationen bei infiziertem Mann entdeckt

Die Wissenschaftler in den Niederlanden nahmen wiederholt Proben von dem Mann, um das Erbgut des Coronavirus zu untersuchen. Sie stellten fest, dass das Virus in dem Verstorbenen mehr als 50 Mal mutiert war. Im Vergleich zur damals verbreiteten Omikron-Variante BA.1 fanden sie mehr als 50 Veränderungen, einschließlich solcher, die es dem Virus ermöglichen könnten, der Immunabwehr zu entkommen. Nur 21 Tage nachdem der Mann ein spezifisches Corona-Medikament erhalten hatte, zeigte das Virus Anzeichen einer Resistenz gegen das Medikament.

613 Tage an Corona erkrankt: Mann stirbt an anhaltender Coronaerkrankung

Der Mann starb schließlich an einem Wiederaufflammen einer seiner Vorerkrankungen. Es wird angenommen, dass er niemanden mit seiner mutierten Corona-Variante infiziert hat. Die Forscher betonen jedoch das Risiko: „Dieser Fall unterstreicht das Risiko, das von andauernden Sars-CoV-2-Infektionen bei immungeschwächten Personen ausgeht", so die Forscher. Sie weisen darauf hin, dass die umfangreiche Entwicklung des Virus bei einem einzelnen Patienten zu einzigartigen Varianten führen könnte. Sie betonen die Bedeutung einer genauen Überwachung der Evolution des Coronavirus bei immungeschwächten Personen. Nach Angaben der Forscher handelt es sich bei der 20-monatigen SARS-CoV-2-Infektion um die bisher längste bekannte.

IPPEN.MEDIA hat das Robert-Koch-Institut um eine Stellungnahme gebeten, um zu klären, welche spezifischen Risiken solche Fälle für die Allgemeinheit darstellen könnten. Eine Antwort blieb bislang aus. Zuletzt stiegen auch die Zahlen der Tuberkulosefälle. (cgsc/dpa/jh)

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