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Krieg in Nahost: Autorenvereinigung PEN America sagt Preisverleihung nach Protesten ab

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Mehrere Nominierte der PEN-Literaturpreisverleihung hatten den Verband wegen seiner Haltung zum Gaza-Krieg kritisiert. 28 von ihnen zogen Werke aus dem Wettbewerb zurück.

23. April 2024, 17:11 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, ljk

Dem Autorenverband wurde von mehreren Mitgliedern eine fehlende Empathie gegenüber den Palästinensern vorgeworfen. PEN America bestreitet das. © Bryan Bedder/​Getty Images

Die Autorenvereinigung PEN America hat als Reaktion auf zahlreiche Proteste zum Krieg im Gazastreifen ihre Literaturpreisverleihung abgesagt. 28 der insgesamt 61 nominierten Autorinnen und Übersetzer hätten ihre Teilnahme an der Verleihung zurückgezogen. Die Absage der Preisverleihung sei eine schwierige Entscheidung gewesen, schrieb der Verband in einem Statement auf seiner Homepage.

Mehrere Nominierte - unter anderem die US-amerikanische Schriftstellerin Maya Binyam - hatten zuvor in einem offenen Brief den Gaza-Krieg als "Völkermord" bezeichnet und der PEN America mangelnde Empathie vorgeworfen. Auch hatten Autorinnen und Autoren wie Naomi Klein und Hari Kunzru die Vereinigung für ihre aus ihrer Sicht unzureichende Solidarität mit der palästinensischen Seite im Krieg kritisiert.

PEN America richtet Fonds für palästinensische Autoren ein

Der Schriftsteller Salman Rushdie und andere frühere PEN-America-Präsidenten hatten wiederum kürzlich dafür plädiert, an der PEN-Gemeinschaft festzuhalten.

PEN America reagierte auf den Brief und wies die Anschuldigungen einer einseitigen Haltung zurück. Auf ihrer Website sprach sie sowohl den palästinensischen als auch israelischen Opfern ihr Beileid aus und forderte einen sofortigen Waffenstillstand und die Freilassung der Geiseln. Man habe zudem "einzelnen palästinensischen Schriftstellern und Künstlern direkte, vertrauliche Hilfe angeboten", hieß es dort weiter. Es sei ein Notfallfonds für bedürftige palästinensische Schriftsteller eingerichtet worden.

Preisgeld wird an Organisation gespendet

Die diesjährigen Preisträger nicht mit einer öffentlichen Feier zu ehren, sei keine leichte Entscheidung gewesen. Ausgezeichnet wurden dieses Jahr der Autor Javier Fuentes und die Übersetzerin Patty Crane. Die Gewinnerinnen und Gewinner in den anderen Kategorien hatten ihre Teilnahme zurückgezogen, weshalb keine Preise verliehen wurden.

In der Kategorie des Jean Stein Book Award hatten neun der zehn Nominierten ihre Werke zurückgezogen. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld von 75.000 Euro dotiert. Diese würden nun stattdessen an die Organisation Palestine Children's Relief Fund gespendet, schrieb PEN America.

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