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Fan-Kultur: Elf 90-Minuten-Events plus Nachspielzeit - WELT

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Veröffentlicht am 22.04.2024 | Lesedauer: 4 Minuten

Bald auch als Musikstück: Osnabrücks Mickael Cuisance läuft mit dem Ball am Fuß, zwei Spieler von St. Pauli sind dagegen

Quelle: dpa/David Inderlied

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Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD), Sportstaatsrat Christoph Holstein und Geschäftsführer Bernhard Gutowski von der Stiftung Fußball & Kultur der UEFA EURO 2024 stellten die Hamburger Kultur-Events zur Fußball-Europameisterschaft vor.

Mit kulturellen Projekten wie einer Fußball-Oper im Opernloft, Urban Art, Streetdance-Battles in der Alsterdorfer Sporthalle, einem Livekonzert zu einem Zweitliga-Spiel und vielem mehr will Hamburg Lust auf die Fußball-Europameisterschaft im eigenen Land machen. Ein Teil der von der Stiftung Fußball & Kultur UEFA EURO 2024 finanzierten Events läuft im Vorwege, ein anderer während der EM. Rund um den Fußballwettbewerb stehe die Kulturstadt Hamburg ganz im Zeichen des Sports, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) am Montag. „Es ist beeindruckend, wie kreativ sich die Hamburger Kultur dem Thema Fußball nähert und sich vom Sport inspirieren lässt."

Sowohl Sport als auch Kunst seien elementare Bestandteile unserer Kultur, und beide hätten eines gemeinsam: „Sie verbinden, statt zu trennen und ermöglichen Begegnungen. Beides ist gerade jetzt besonders wichtig, in einer Zeit, in der die Fliehkräfte in unserer Gesellschaft stärker werden", so Brosda weiter.

Das Spiel St. Pauli gegen Osnabrück wird zum Konzert „The Game"

Viele der Hamburger Projekte greifen Themen wie gesellschaftliche Teilhabe und Diversität, die auch im Fußball aktuell sind, spielerisch auf. „Das Hamburger Kulturprogramm zur UEFA Euro 2024 verspricht nicht nur viele neue Perspektiven auf den Sport, sondern auch auf die Frage, nach welchen Spielregeln wir als Gesellschaft zusammenleben wollen."

Insgesamt seien elf verschiedenen Projekte geplant. Eins davon macht die Spielaktionen der Zweitligisten St. Pauli und VfL Osnabrück bei ihrem Ligaspiel am 12. Mai zu hörenswerten Tönen und somit zu einem 90-minütigen Konzert, das live auf dem Rasen geschrieben wird - und parallel in der Laeiszhalle erklingt. Ab Spielbeginn um 13.30 Uhr werden dort im Rahmen des Projektes „The Game" vom Reeperbahn Festival das Ensemble Resonanz und die Band des Elektronik-Künstlers Matthew Herbert das Fußballspiel miteinander vertonen. Dabei steht jeder Klangkörper für eine Mannschaft.

Der Schiedsrichter wird zur Dirigentin

Sowohl die Musikerinnen und Musiker als auch das Publikum sehen das Fußballspiel dabei im Konzertsaal live auf Monitoren. Welche Band den Ton angibt, entscheidet der Ballbesitz der Teams. Die Standards Ecke, Einwurf, Freistoß und Elfmeter haben jeweils eine bereits im Voraus komponierte, eigene Melodie beziehungsweise ein Klangbild. Die Leitung des sportlichen Konzertes übernimmt Dirigentin Friederike Scheunchen, die wie eine Schiedsrichterin auf dem Platz beide Teams leitet.

Das Libretto von „The Game" wird also live von den Fußballspielern geschrieben und hat einen ungewissen Ausgang. Die Musikerinnen und Musiker lassen den Angaben zufolge die Originalgeräusche des Spiels in ihre Performance einfließen und reagieren in Echtzeit auf den Spielverlauf. Für Herbert ist die Kombination von Musik und Sport eine logische Verbindung: „Jede Sportart hat ein Repertoire an Klängen, die dem Spiel mehr als nur einen Rhythmus geben, sondern es buchstäblich orchestrieren", sagte der Künstler laut Mitteilung. „Fußball ist Rhythmus, Fußball ist Drama, Fußball ist Oper - kein anderer Sport hat so viele Zuschreibungen."

Juste Debout Finals - größter Streetdance-Battle der Welt

Für den 31. Mai ist zudem eine Fußballoper geplant. Junge Sängerinnen und Sänger wollen dann das Opernloft im Alten Fährterminal mit einer Mischung aus mitreißenden Fangesängen und leidenschaftlichen Opernarien 90 Minuten lang in ein Stadion verwandeln. Schon einen Tag später kommt der größte Streetdance-Battle der Welt, die „Juste Debout Finals" nach Hamburg und ist damit erstmals außerhalb seiner französischen Heimat zu erleben. Die Finals mit rund 140 Tänzerinnen und Tänzern werden in der Alsterdorfer Sporthalle ausgetragen. Rund um das Event am 1. Juni gibt es im Kulturzentrum Kampnagel eine Hip-Hop-Dance-Week mit weiteren Wettkämpfen, Workshops und vielem mehr.

Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard freut sich über den Coup: „Mit Just Debout arbeiten wir zum ersten Mal zusammen. Sie haben sich von den Vororten, den banlieus hochgearbeitet bis in große Stadien mit 20.000 Zuschauern. In Hamburg holt die Gruppe jetzt ihren 20. Geburtstag nach, der in die Zeit der Pandemie fiel."

Drei Ausstellungen beleuchten unterschiedlichste Fußball-Aspekte

Auf dem Programm stehen zudem der Entwurf einer Fußball-Modelinie, die sich kritisch mit der Fan- und Fußballkultur auseinandersetzen will. Das Tanztheaterstück „Football Echoes" verbindet urbane Tanzkultur mit Fußballbewegungen (Premiere ist am 30. Mai auf Kampnagel). Fußball wird auch Teil des STAMP-Festivals vom 7. bis zum 9. Juni. Zudem gibt es drei Ausstellungen zum Thema-Fußball. Erstens zeigt eine Wanderausstellung im Teehaus in Planten un Blomen die weibliche National-Fankultur in Europa. Zweitens widmet das Auswanderermuseum Ballinstadt vom 7. Mai bis zum 1. September dem Thema „Fußball & Migration" eine Schau. Dirttens zeigt die Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen eine Ausstellung unter dem Titel „Hamburger Fußball im Nationalsozialismus".

Während der Fußball-EM vom 14. Juni bis zum 14. Juli werden fünf Spiele im Hamburger Volksparkstadion ausgetragen.

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