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Gähnen auch bei Affen ansteckend: Was ein Experiment zeigt

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Wenn das Kind, der Liebste oder die Freundin gähnen, dann führt oft nichts dran vorbei: Dann müssen auch wir die Augen zusammenkneifen, den Mund aufreißen und tief und laut gähnen. Gähnen steckt an. Nicht nur bei Homo sapiens ist das so, sondern offenkundig auch bei Menschenaffen, Lemuren, Schweinen, Wölfen, Hunden, Löwen, Hyänen, und sogar Wellensittiche wurden bereits beim Mitgähnen beobachtet. Gähnt ein Artgenosse ihnen etwas vor, gähnen sie ebenfalls - völlig unabhängig davon, ob sie selbst müde sind oder nicht.

In einem Experiment haben Wissenschaftler um Luca Pedruzzi von der Universität Pisa an Blutbrustpavianen nun zeigen können, dass das Phänomen sogar noch komplexer ist, als gedacht: Spielten die Forscher den Pavianen Tonaufnahmen von Gähnlauten vor, stimmten die Tiere ein und gähnten los, Weibchen ebenso wie Männchen.

Stammte die Tonaufnahme von einem Gruppenmitglied der Paviane zu einem Mitglied der Paviangruppe, wurde häufiger mitgegähnt, als wenn die vorgespielten Gähnlaute zu einem gruppenfremden Pavian gehörten. Bei Menschen gibt es übrigens den gleichen Effekt: Der Gähnlaut eines einem nahestehenden Menschen ist ansteckender als der eines Fremden.

In der Zeitschrift „Scientific Reports" erklären die Wissenschaftler um Pedruzzi ihre Beobachtungen wie folgt: Blutbrustpaviane sind wie Menschen in Gruppen organisiert. Es gibt eine enge Kernfamilie, die aus Mutter, Vater und Kindern besteht. Dann gibt es weitere Gruppen und Clans. Oft sind die Mitglieder einer Gruppe räumlich weit getrennt - da lohnt es sich, ab und an durch Rufen oder offenbar auch durch Gähnen, Kontakt zueinander herzustellen. So kann das soziale Gefüge auch über Distanzen aufrechterhalten bleiben.

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