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Signa-Insolvenz: Galeria Karstadt Kaufhof könnte bald zur Mega-Mall werden

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Stand: 22.04.2024, 18:00 Uhr

Von: Olivia Kowalak

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Das Konsortium aus NRDC und der BB Kapital AG wird nach der dritten Pleite das Signa-Kaufhaus Galeria übernehmen. Im Gespräch für mögliche Partnerschaften steht mitunter Möbelgigant Ikea.

München - Galeria Karstadt Kaufhof hat im Januar den dritten Insolvenzantrag gestellt. Die Kaufhauskette aus dem Hause Benko wird nun von dem Konsortium aus NRDC und der BB Kapital AG des deutschen Unternehmers Bernd Beetz aufgekauft. Exklusive Einsichten in Dokumente, die FOCUS Online vorliegen, enthüllen, dass im Zuge dessen Filialen zu Mega-Malls umgebaut werden sollen. Die Geschäfte sollen demnach zu offenen Planungsbüros und in eine „kleine Markthalle" umgewandelt werden. Wie aus Berichten der Bild hervorgeht, plant der schwedische Möbelriese Ikea eine Partnerschaft mit dem Konsortium.

Mitarbeiter und Kunden dürfen aufatmen: Galeria steht kurz vor der Übernahme mit neuem Konzept. © Thomas Banneyer/dpa

Konzept nach amerikanischen Vorbild: Geheime Verhandlungen mit Ikea

Die Kooperation zwischen Galeria Karstadt Kaufhof und Ikea wird derzeit noch unter Verschluss gehalten. Ziel der Partnerschaft sei es, tiefer in die deutschen Innenstädte zu gelangen. „Wir sind stolz auf unsere 54 großen Einrichtungshäuser in Deutschland. Aber wir haben seit circa drei Jahren auch kleinere Formate getestet", hieß es seitens Ikea-Deutschlandchef Walter Kadnar. „Wir waren so erfolgreich, dass wir jetzt in diese Richtung weitergehen. Wir wollen solche Planungsstudios in ganz Deutschland." Kunden sollen künftig auch Möbel bestellen können, die dann wahlweise zu Pick-Up-Points, direkt zum Kunden oder zu den IKEA-Einrichtungshäusern geliefert werden. Insidern zufolge ist auch eine Baumarktkette mit an den Gesprächen beteiligt. So sollen Ikea und Co. Untermieter werden und sich zudem am Umbau beteiligen. 

Das Galeria-Management plant sich das Kerngeschäft (Mode, Schuhe, etc.) zu erhalten. „In Galeria werden unterschiedliche Geschäfte und Marken miteinander verschmelzen", so eine vertraute Person gegenüber Bild. Laut Berichten soll im laufenden Jahr noch die erste Testfiliale des neuen Kaufhauses in einer deutschen Großstadt öffnen. Für das neue Konzept orientiert man ich an Modellen aus den USA. Kunden soll es möglich sein, auch gezielt Beratungstermine zu erhalten. Darüber hinaus sollen Friseure, Nagelstudios, Gastronomie und Packstationen integriert werden. 

Die finanziellen Mittel dazu ständen bereit. Durch das Insolvenzverfahren haben sich die Kosten reduziert. Die Agentur für Arbeit übernahm die Gehälter der 12.500 Mitarbeiter für drei Monate im Wert von 100 Millionen Euro. Weiterhin musste Galeria auf lukrative Weihnachts- und Ostergeschäfte keine Umsatzsteuer zahlen. Zudem sank die Mietbelastung auf etwa 50 Millionen Euro. 

Mögliche Filialschließungen: Zehn bis 20 Standorten betroffen

Angaben zum genauen Kaufpreis ließen sich den Berichten nicht entnehmen. Bekannt ist allerdings, dass der Erhalt von 70 Filialen geplant sei. Dazu sei bereits nach Angaben des Insolvenzverwalters Stefan Denkhaus eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden. Die Eigentümer wollen einige Filialen jedoch nicht übernehmen. „Es können zehn, 15 oder 20 Läden sein, die betroffen sind", sagten Insider. FOCUS Online liegt eine entsprechende Liste vor. So sollen Standorte in Aachen, Freiburg, Hannover, Mannheim, Münster, Stuttgart, Trier, Ulm und Würzburg betroffen sein. 

Grund für die Schließungen soll das komplexe und undurchsichtige Signa-Netzwerk des mittlerweile in die Pleite gerutschten Immobilien- und Handelsinvestors René Benko sein. Gegen den Österreicher und das Signa-Imperium laufen derzeit Ermittlungen in mehreren Ländern wegen Verdachts auf Vermögensdelikte wie Untreue, Kreditbetrug und Geldwäsche.

Für die Besiegelung der Übernahme muss der bisherige Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus dem Amtsgericht Essen jedoch noch einen Insolvenzplan vorlegen. Sollte das Gericht zustimmen, werden die Pläne den Gläubigern vorgelegt. Der Tag der Übernahme-Entscheidung durch das Konsortium ist auf den 28. Mai angesetzt. Am 30. April bereits soll feststehen, ob und welche Filialschließungen vorgesehen sind.

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