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"CCS-Verfahren sind aus ökologischer Sicht zum Scheitern verurteilt" | MDR.DE

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Könnte CCS als Notoption betrachtet werden? Dass das Einfangen und Einlagern von CO2 zwar erheblich teurer ist, als das, was mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe ursprünglich verdient wurde, dass CCS aber dennoch alternativlos ist, weil sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre nicht mehr anders sinnvoll reduzieren lässt?

Es geht mir nicht um Kosten, teuer wird es auf jeden Fall. Aber CCS ist keine Notoption, wir brauchen auch keine solche, weil wir viel bessere Optionen haben, den CO2-Gehalt zu reduzieren: Wir sollten es die Natur machen lassen! In Mischwäldern mit beweideten Lichtungen und ordentlich viel gesundem Pilzmycelnetzwerken, die nachweislich enorm CO2 speichern, ebenso mit Biolandwirtschaft, und vor allem auch mit Mooren, Feuchtgebieten, Seegraswiesen und Kelpwäldern, mit viel mehr und größeren, sich selbst überlassenen Naturschutzgebieten und Nationalparks.

Auch die Naturprozesse erzeugen Entropie, die wird aber von der Erde abgestrahlt, wird nicht irgendwo "endgelagert", wie wir CO2 endlagern wollen.

Haben Sie den Eindruck, dass die Naturgesetze der Thermodynamik zwar bekannt, aber dennoch wenig verstanden sind in ihren Konsequenzen für die Bekämpfung der Klimakrise?

Es ist schlimmer: Die Naturgesetze der Thermodynamik sind nicht einmal bekannt; dass die Entropie ansteigt, wird als lebensfremdes abstraktes Phänomen angesehen. Dass die Entropie aber direkte Auswirkungen für unsere Lebensumwelt heute hat, Auswirkungen, die wir täglich sehen können in Form von Artenvernichtung, Grundwasserverlust, Grundwasservergiftung durch Nitrate und Pestizide, Bodenerosion aufgrund industriell-intensiver Landwirtschaft, Algenpest, Monokulturen in Wäldern und auf den Äckern, Abfallberge und Mikroplastik … das alles wird nicht mit Thermodynamik und Entropie in Verbindung gebracht.

Viele Physiker selbst verbreiten die Meinung, man brauche die Thermodynamik nicht, sie sei überholt, mit Quantenphysik werde man alles erklären und verstehen können. Das ist ein Irrtum. Sehr wichtig ist auch, dass wir nicht die Klimakrise allein im Sinn haben dürfen, sondern nur in engstem Zusammenhang mit der Krise der Artenvielfalt!

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