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Robotaxi fährt lange im Gegenverkehr: Waymo spricht von Risikovermeidung

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Das US-Unternehmen Waymo hat die auf Video aufgezeichnete Fahrt eines seiner Robotaxis auf einer für den Gegenverkehr reservierten Spur im Zentrum von San Francisco verteidigt. Das Fahrzeug habe erkannt, dass für eine gestürzte Person auf der richtigen Spur ein Risiko bestand, weswegen es "vorsichtig ein Überholmanöver in die freie Gegenspur eingeleitet hat, um das Hindernis zu passieren", zitiert der San Francisco Chronicle aus einem Statement. Danach sei es "länger als nötig" dort verblieben, gesteht die Alphabet-Tochter ein. Ein auf Reddit geteiltes Video weckt Zweifel an dieser Darstellung. Darauf ist zu sehen, wie das Fahrzeug fast zwei Blöcke auf der Spur unterwegs ist, während mehrere Fahrzeuge ihm entgegenkommen.

Ereignet hat sich der Vorfall dem Bericht zufolge bereits am Freitag im Stadtteil South Market. Das anderthalbminütige Video auf Reddit zeigt, wie das autonome Taxi auf der Toland Street hinter einer Gruppe von Menschen auf Elektroscootern und elektrischen Einrädern unterwegs ist, bevor es die durchgezogene Linie überquert, um sie auf der Gegenspur zu überholen. Dort kommen ihm mehrere Pkw entgegen, während es eine Reihe von Personen überholt. Schließlich manövriert eine Person auf einem Einrad vor das Robotaxi und versucht offenbar, es zurück auf die richtige Spur zu lotsen. Das gelingt, nachdem es insgesamt gut 30 Sekunden auf der falschen unterwegs war. Laut dem Zeitungsbericht war die gesamte Zeit eine Person an Bord.

Laut Waymo hat es sich um ein "einmaliges Ereignis" gehandelt, aus dem man lernen werde. Anders als die Fahrzeuge des Konkurrenten Cruise waren die Robotaxis von Waymo in San Francisco in den vergangenen Monaten ohne größere Zwischenfälle unterwegs. Die US-Metropole ist seit vergangenem Jahr ein großes Übungsareal für den kommerziellen Betrieb selbstfahrender Autos. Waymo und Cruise durften in der ganzen Stadt Fahrten damit ohne Sicherheitsfahrer anbieten. Oft waren die Fahrzeuge den Menschen vor Ort bislang eher zu zaghaft und haben eher den Verkehr blockiert, als derart forsch zu agieren wie jetzt das Waymo-Taxi. Deshalb wurde zuletzt versucht, die Software stärker dem Verhalten von Menschen in unkonventionellen Situation anzupassen.

Der Vorfall hat sich jetzt in einem geschäftigen Stadtteil ereignet, der für autonome Taxis ein schwieriges Gelände darstellt, schreibt der Chronicle noch. Nicht weit davon entfernt hat sich jener Unfall ereignet, der Cruise zum Verhängnis wurde. Dabei hat Anfang Oktober ein autonomes Taxi von Cruise eine Frau angefahren. Die wurde unter dem Fahrzeug eingeklemmt und musste befreit werden, nachdem das Fahrzeug sogar noch ein paar Meter gefahren ist. Bei der anschließenden Untersuchung hat Cruise anfangs nicht alle Kameraaufnahmen des Fahrzeugs weitergegeben. In der Folge hat Kaliforniens Kfz-Zulassungsstelle Cruise die Erlaubnis entzogen, fahrerlose Robotaxis gegen Geld auf den Straßen San Francisco zu betreiben.

(mho)

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