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Israels Gegenschlag im Iran: Mehr Schäden als zunächst bekannt

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Israels militärische Reaktion auf den erstmaligen, direkten Angriff des Iran auf Israel am 13. April sei sehr moderat und eher "klein" ausgefallen - diese Einschätzung verbreitete sich sehr schnell. Doch das stimmt offensichtlich nicht, die Führung in Teheran dürfte sich die Frage stellen: Wie konnte es der israelischen Luftwaffe gelingen, mit einem einzigen, gezielten Raketenbeschuss das Radar der Flugabwehrstellung, eines der bestgesicherten Objekte bei Isfahan, auszuschalten, ohne vom Radar zuvor überhaupt entdeckt worden zu sein?

Israel kann das iranische Luftverteidigungssystem durchdringen

Satellitenaufnahmen der Einschlagstelle, so berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) unter Berufung auf Bilder der Firma Planet Labs PBC (externer Link), zeigten, dass das Radarsystem von einer Luftabwehrbatterie russischer Bauart getroffen wurde. Gemeint ist das russische S-300 Flugabwehrraketensystem, das Moskau dem iranischen Regime bereits vor Jahren zur Verfügung gestellt hat, um die Nukleareinrichtungen des Landes vor möglichen Angriffen zu schützen. AP zitiert eine Wissenschaftlerin der amerikanischen Carnegie-Stiftung, Nicole Grajewski, mit den Worten: "Dieser Schlag zeigt, dass Israel in der Lage ist, das iranische Luftverteidigungssystem zu durchdringen." Die Präzision des Gegenschlags sei "bemerkenswert".

Was sagen israelische Quellen?

Ein einzelnes israelisches Kampfflugzeug vom Typ F-15 habe eine einzelne Rakete weit außerhalb des iranischen Luftraums abgeschossen, wie die Tageszeitung "Yedioth Achronoth" unter Berufung auf westliche und iranische Quellen den Ablauf des Gegenschlags darstellt. Bei dem getroffenen Ziel habe es sich "um einen Teil einer russischen S-300-Batterie mit hochentwickeltem Radar gehandelt." Die S-300-Batterie sei auf einem iranischen Luftwaffenstützpunkt unweit der Atomanlage in Natanz stationiert gewesen, weit weg von Israel. Die iranische Führung habe anschließend erklärt, dass nichts in ihr Hoheitsgebiet eingedrungen sei und dass sie "die Raketen über dem Irak zerstört hätten."

Raketen verfügten über besondere Technologie

Richtig sei, dass im Irak die Überreste einer Rakete gefunden worden seien. Dabei habe es sich vermutlich um eine Ersatzrakete gehandelt. "Als die erste Rakete einschlug, erhielt die zweite offenbar den Befehl, sich selbst zu zerstören", so die israelische Tageszeitung "Yedioth Achronoth" weiter.

Eine ähnliche Darstellung des israelischen Gegenschlags offeriert auch die "New York Times": Danach habe ein israelisches Kampfflugzeug eine Rakete außerhalb des israelischen und iranischen Luftraums abgefeuert: Die Rakete habe über eine "Technologie" verfügt, die sie in die Lage versetzt habe, "sich der Radarabwehr des Iran zu entziehen." Zwei iranische Offiziellen hätten der New York Times bestätigt, dass ihre Streitkräfte kein einziges Objekt entdeckt hätten, das in ihren Luftraum eingedrungen sei.

Keine offizielle Stellungnahme Israels

Offiziell haben sich Israels Regierung sowie die Armeeführung nicht zu dem Gegenschlag am vergangenen Freitag geäußert. Dies entspricht der langjährigen Verhaltensweise Israels, bestimmte Meldungen über heikle israelische Militäroperationen weder zu bestätigen noch zu dementieren. Vor dem Hintergrund des iranischen Drohnen- und Raketenangriffs auf Israel vom 13. April schien es zudem die Absicht der Regierung von Premierminister Benjamin Netanjahu zu sein, einerseits dem Drängen der Verbündeten nach Deeskalation nachzukommen, andererseits allerdings dem Iran eine eindeutige Botschaft zukommen zu lassen.

Israels Tageszeitungen titelten bereits am Wochenende: "Die Botschaft an den Iran: Israel kann Euch überall erreichen." Den Iranern sei gezeigt worden, dass Israel ihre Luftabwehr leicht durchdringen könne, analysiert der Journalist Ronen Bergman in "Yedioth Achronoth". Israel habe im Prinzip gesagt: "Ihr musstet 331 Geschosse abfeuern und habt im Wesentlichen versagt. Wir brauchten nur eine abzufeuern, um das zu erreichen, was wir erreichen wollten. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn wir 331 davon abfeuern würden."

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