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Wasserwirtschaft und BUND warnen vor Ewiggkeitschemikalien im Trinkwasser

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Die Produktion und Verwendung sogenannter Ewigkeitschemikalien in der Industrie gefährdet nach Ansicht der Wasserwirtschaft und von Umweltschützern zunehmend Mensch und Natur. Dabei heben sie die hohe Belastung mit Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in der Umwelt bis hin zu Lebensmitteln hervor.

Dazu haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am heutigen Mittwoch eine Studie zur Belastung von Mineral- und Leitungswasser vorgelegt. Sie zeige, wie weit diese Chemikalien bereits verbreitet seien. Menschen, Umwelt und Natur müssten dringend vor ihnen geschützt werden, dazu gehöre "zwingend ein umfassendes PFAS-Verbot", teilen BUND und BDEW mit.

Der BUND hat fünf Mineralwässer und zehn Leitungswasser aus Berlin, Frankfurt am Main, Stuttgart, Osnabrück, Kiel, Burgdorf, Celle, Neustadt an der Weinstraße, Meschede und dem EU-Parlament in Brüssel testen und auswerten lassen. Demnach enthielten neun von zehn Leitungswasserproben und drei von fünf Mineralwässern mindestens einen Schadstoff, am häufigsten Trifluoressigsäure aus der PFAS-Gruppe.

Die PFAS-Konzentrationen lagen laut der Studie zwischen 50 und 1100 ng/L im Leitungswasser und zwischen 50 und 200 ng/L im Mineralwasser. Demnach wurde in keiner der Proben der gesundheitliche Leitwert des Umweltbundesamts für Trifluoressigsäure von 60.000 ng/L überschritten, ebenso nicht der strengere Richtwert der niederländischen Behörden RIVM von 2200 ng/L. Ab 2026 gelte aber der neue europäische Trinkwasser-Grenzwert 100 ng/L für die Summe von 20 expliziten PFAS (darunter nicht Trifluoressigsäre). Zusätzlich werde in Deutschland ab 2028 ein Trinkwasser-Grenzwert von 20 ng/L für die Summe von vier besonders häufig in Menschen gefundenen PFAS gelten.

BDEW-Hauptgeschäftsführer Martin Weyand betont: "Diese Grenzwerte sind so gewählt, dass bei Einhaltung das Trinkwasser lebenslang ohne Gefährdung für die Gesundheit getrunken werden kann. Zunehmende Schadstoffeinträge belasten allerdings die Rohwasserressourcen, was die Trinkwasseraufbereitung immer teurer machen wird." Einmal in die Umwelt gelangt, ließen sich Ewigkeitschemikalien nur mit großem Aufwand wieder zurückholen. "Diejenigen, die Schadstoffe in die Umwelt einbringen, müssen zahlen", fordern BUND und BDEW weiter. Wer PFAS herstelle oder in den Handel bringe, trage die Verantwortung und müsse die hierdurch verursachten umweltökonomischen Kosten tragen.

Zur Stoffgruppe der PFAS zählen Tausende chemische Verbindungen, die Umwelt und Gesundheit gefährden. Seit Jahrzehnten werden sie als Hilfsmittel in der Industrie und für unzählige Produkte eingesetzt, da sie wasser-, fett- und schmutzabweisend sind: von Pizzakartons über Textilien, Dichtungen, Kältemittel und Feuerlöschschäume bis hin zu künstlichen Herzklappen. Weil sie äußerst robust sind, reichern sie sich in der Umwelt an und haben sich bereits überall auf der Welt verteilt. Fast alle Menschen haben sie im Körper.

(anw)

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