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Ist Parkinson zu stoppen? Diabetes-Medikament macht Betroffenen neue Hoffnung

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„Wäre ein Riesen-Erfolg"

Ist Parkinson zu stoppen? Diabetes-Medikament macht Betroffenen neue Hoffnung

Neben zahlreichen anderen Symptomen kann das Zittern der Hände ein Anzeichen für Parkinson sein.

iStockphoto

22. April 2024 um 13:03 Uhr

von Madeline Jäger

Ist diese Studie ein weiterer Meilenstein in der Behandlung von Parkinson?

Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass ein Diabetes-Medikament das Fortschreiten von Symptomen stoppen könnte. Was steckt genau dahinter? Der Medizinjournalist und Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht schätzt die Lage ein.

Morbus Parkinson: Diabetes-Medikament aus Studie macht Hoffnung

Die Wirksamkeit von Diabetes-Medikamenten für Parkinson-Patienten wird schon länger erforscht. Doch die aktuell im New England Journal of Medicine veröffentlichte klinische Studie vom Universitätsklinikum Toulouse und Wassilios Meissner vom Universitätsklinikum Bordeaux ist die erste Untersuchung, deren Ergebnisse Anzeichen für eine tatsächliche Wirkung liefern.

Untersucht wurde bei der Studie der Wirkstoff Lixisenatid, der zur großen Familie ähnlicher Wirkstoffe gehört, die in jüngster Zeit als „Abnehmspritze" (zum Beispiel Ozempic) von sich reden machten. Die Wirkstoffe werden auch zur Behandlung bei Adipositas eingesetzt.

Bei der Studie stellte sich heraus, dass Lixisenatid das Fortschreiten von Parkinson-Symptomen in einem geringen, aber signifikanten Umfang verlangsamt.

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Dr. Christoph Specht ist Allgemeinmediziner und Medizinjournalist.

Moritz Jansen, photoMo

Diabetes-Medikament verlangsamt Fortschreiten von Parkinson-Symptomen

Die Teilnehmenden der Studie, die den Wirkstoff erhielten, zeigten nach zwölf Monaten keine Verschlechterung ihrer Symptome im Gegensatz zur Placebo-Gruppe, die das Medikament nicht bekam.

Im Detail heißt das: Die Medikamenten-Studie, an der 156 Personen mit leichten bis mittelschweren Parkinson-Symptomen teilnahmen, ergab, dass diejenigen, die über ein Jahr Lixisenatid - unter Beibehaltung ihrer laufenden Medikation - einnahmen, im Gegensatz zur Placebo-Gruppe keine Verschlechterung ihrer Symptome zeigten.

„Was hier herausgefunden wurde, ist sehr hoffnungsvoll. Allerdings ist es aber auch erst einmal nur eine Studie mit 156 Personen (..). Jetzt gilt es noch herauszufinden, was nach längerer Zeit passieren würde. Denn die Untersuchung bezieht sich auf zwölf Monate", ordnet Dr. Specht im RTL-Interview ein. Jetzt sei die Frage zentral, ob die Parkinson-Symptome auch über diesen Zeitraum hinaus weiter aufgehalten werden könnten.

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Wichtig sei auch festzuhalten, dass die Probanden der Studie lediglich leichte bis mittelschwere Parkinson-Symptome aufzeigten.

Eine Aussage zur Wirksamkeit bei schweren Fällen von Morbus Parkinson könne also nicht getroffen werden.

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„Hier fehlen Hinweise, wie es bei Patienten aussieht, die schon seit fünf oder zehn Jahren an der Krankheit leiden und starke Symptome zeigen", so Specht. Gleichzeitig sage die Studie leider nichts darüber aus, wie Parkisnon in seiner Entstehung beeinflusst werden könne, gibt der Mediziner zu bedenken. Trotzdem stimmen die Ergebnisse den erfahrenen Arzt optimistisch.

„Wenn sich diese Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, dann wäre das ein Riesen-Erfolg und der zweitgrößte Erfolg in der Behandlung von Parkinson seit L-Dopa (...). Jetzt wäre es demnach zum ersten Mal möglich, Parkinson aufzuhalten!"

Insgesamt zeigt sich Dr. Specht zurückhaltend optimistisch - man müsse jetzt weitere Untersuchungen über einen längeren Zeitraum und mit weitaus mehr Patienten in unterschiedlichen Stadien abwarten.

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