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Kassel Huskies nach dem Schock-Sonntag: Rettet ein mutiger Chef den Esprit der Mannschaft?

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Stand: 24.04.2024, 12:40 Uhr

Von: Björn Friedrichs, Frank Ziemke

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Nach dem Trainer-Paukenschlag am Sonntag: Wer ist rund um die Huskies eher Gewinner und wer zieht den Kürzeren?

Kassel - Der Sonntag hatte es in sich im Kasseler Eishockey. Erst die ernüchternde Heimpleite in Spiel fünf gegen die Eisbären Regensburg, dann der Paukenschlag. Die Huskies entlassen Trainer Bill Stewart noch am Abend der Niederlage. Geschäftsführer Paul Sinizin übernimmt die alleinige Verantwortung für die Entscheidung. Eine Entscheidung, in der sich auch mögliche Änderungen für die Zukunft des Klubs andeuten. Wir blicken auf die handelnden und betroffenen Personen eines bemerkenswerten Sonntags. Wer ist eher unter den Gewinnern? Wer unter den Verlierern des Sonntags?

Wie geht es wohl weiter bei den Kassel Huskies? © Zucchi Uwe/imago

Paul Sinizin: Der Geschäftsführer und Halleneigner hat Stärke bewiesen. Sein Alleingang bei der Trainerentlassung kann natürlich als Kurzschlusshandlung ausgelegt werden. Sie war aber mutig und konsequent. Sinizin hat sich vor die Mannschaft gestellt. Er hat klargemacht, dass er auch unbequeme Entscheidungen trifft. Viel zu verlieren hat er dabei nicht. Die Huskies standen ohnehin mit dem Rücken zur Wand. Und das Verhältnis zwischen Trainer und Team war zerschnitten. In der Pressemitteilung der Huskies steckte zudem ein Hinweis auf veränderte Verhältnisse beim Klub. Sinizin wird erstmals als Huskies-Inhaber bezeichnet, nicht nur als Geschäftsführer und Investor der Nordhessen-Arena. Auch wenn der erhoffte Befreiungsschlag gestern ausblieb: Eher ein Gewinner.

Bei den Huskies am vergangenen Wochenende im Fokus: Geschäftsführer Paul Sinizin. © Dieter Schachtschneider, Andreas Fischer

Derek Dinger: Der frühere Spieler ist in seiner zweiten Karriere bei den Huskies Chef der Kommunikation. Vor allem aber auch enger Begleiter und Vertrauter Sinizins. Auch wenn er in der Öffentlichkeitsarbeit nicht immer glücklich agierte - beispielsweise bei der Moderation des Disko-Vorfalls - wächst Dinger zu einer wichtigen Person im Klub heran. Nach Informationen unserer Zeitung wird er in der kommenden Saison in der Hierarchie aufsteigen. Also: Gewinner.

Daniel Kreutzer: Viel kürzer, viel ungewöhnlicher kann ein Trainer in einer Saison wohl kaum zum Einsatz kommen - und trotzdem besänftigte die Verpflichtung des früheren Publikumslieblings am Montag ein wenig die Fanseele. Wie Nebenmann Sven Valenti konnte Kreutzer nichts zu verlieren, der Düsseldorfer - von 1998 bis 2002 bei den Huskies auf dem Eis - ist sicher auch eine Option für die Zukunft. Auch er: Gewinner.

Ex-Trainer Bill Stewart. © Dieter Schachtschneider, Andreas Fischer

Marco Müller: Wurde von Stewart auf die Tribüne verbannt. Nur zweimal durfte das Urgestein bei dem Kanadier in den Playoffs auf der Bank sitzen. Das Resultat: ein einziger Wechsel, 23 Sekunden Eiszeit. Trotzdem war Müller dabei, unterstützte sein Team. Vorbildlich. Gestern stand der 33-Jährige im Kader. Wenigstens das.

Die Mannschaft I: Von Befreiung war gestern vor der Partie die Rede. Ein Befreiungsschlag gelang aber nicht. Zumindest einigen Spielern wurde durch Sinizin eine Last von der Schulter genommen. Deshalb konnte sich die Mannschaft nach dem Paukenschlag auch ein wenig als Gewinner sehen- Sportlich dann aber überhaupt nicht.

Harte Hunde: Als Bill Stewart geholt wurde, gab es natürlich einige Bedenken, aber auch Lob. Nicht wenige hofften darauf, dass der Trainervulkan das Team mit seiner deutlichen Art in die Spur bringen könne. Herauskam aber: Harte Hunde sind anscheinend nicht mehr zeitgemäß an der Bande. Auch Geschäftsführer Joe Gibbs hat das bei der kurzfristigen Verpflichtung eines guten Kumpels offenbar falsch eingeschätzt. Stewart geht als Verlierer - und mit ihm eine Generation von Trainern, die sich offenbar überlebt hat.

Ex-Trainer Hugo Boisvert. © Dieter Schachtschneider, Andreas Fischer

Hugo Boisvert: Es ist fast tragisch, wie Boisverts Zeit bei den Huskies nun erneut zu Ende geht. Als Sportdirektor war er an der nicht ganz passenden Kaderplanung zumindest beteiligt, als Co-Trainer wurde das Powerplay beim Kapitän der Aufstiegsmannschaft 2008 auf den ersten Blick nicht wirklich besser. In Sachen Einsatz kann man dem 48-Jährigen aber nichts vorwerfen. Er ist stets eingesprungen, sobald es eine Lücke gab. Boisvert hätte wegen seiner Verdienste bei den Huskies wohl einen anderen Abgang verdient gehabt. So geht auch er als Verlierer.

Die Mannschaft II: Galt als bestes Team der Liga, konnte das zum Ende der Saison aber weder unter Bo Subr noch unter Stewart zeigen. Die zahlreichen Nachverpflichtungen zündeten nur zum Teil, erfahrene Profis waren weit entfernt vom Status Leistungsträger. Dass gleich zwei Trainer in der Schlussphase einer Spielzeit gehen müssen, ist auch eine Niederlage der Spieler - und kein Alibi. Am Ende blieb: Finale verloren, Aufstieg verpasst. Als Zweiter erster Verlierer.

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