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Tödliche Bakterien dürstet es nach Menschenblut

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Gefährlich für CED-Patienten Tödliche Bakterien dürstet es nach Menschenblut

18.04.2024, 06:51 Uhr Artikel anhören

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Salmonellen und andere Bakterien werden offenbar von Proteinen im menschlichen Blut angezogen.

(Foto: IMAGO/YAY Images)

Einige der gefährlichsten Bakterien haben einen großen Hunger nach menschlichem Blut, stellt ein US-Forschungsteam fest. Die Erkenntnis könnte bei der Entwicklung von Medikamenten für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten helfen, die ein hohes Risiko für Infektionen der Blutbahnen haben.

Ein Team unter der Leitung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Washington State University (WSU) hat ein Phänomen entdeckt, das sie "bakteriellen Vampirismus" nennen. Sie fanden heraus, dass Salmonellen, Kolibakterien und Citrobacter von Nährstoffen im menschlichen Serum angezogen werden.

Diese Bakterien gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED), die etwa ein Prozent der Bevölkerung ausmachen. Bei diesen Patienten kommt es häufig zu Darmblutungen, über die die Erreger in den Blutkreislauf gelangen können.

Heißhunger nach Serin

Die Bakterien werden der Studie zufolge offenbar besonders von Serin angezogen. Dabei handelt es sich um eine Aminosäure, die im menschlichen Blut vorkommt, aber auch ein häufiger Bestandteil von Proteingetränken ist. Das Forschungsteam fand heraus, dass Salmonellen einen speziellen Proteinrezeptor namens Tsr besitzen. Er ermöglicht es ihnen, Serum zu erkennen und anzuschwimmen. Mithilfe einer Technik namens Proteinkristallografie konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Atome des Proteins in Wechselwirkung mit Serin betrachten. Sie glauben, dass Serin eine der Chemikalien aus dem Blut ist, die die Bakterien wahrnehmen und verzehren.

"Bakterien, die den Blutkreislauf infizieren, können tödlich sein", sagt Arden Baylink vom College of Veterinary Medicine der WSU. Mit einem von ihm entwickelten Hochleistungsmikroskop-System simulierten die Forschenden eine Darmblutung, indem sie mikroskopisch kleine Mengen menschlichen Serums einspritzten und beobachteten, wie sich die Bakterien zur Quelle bewegten. Die Reaktion sei schnell - es dauere weniger als eine Minute, bis die krankheitsverursachenden Bakterien das Serum finden, schreiben sie.

"Indem wir lernen, wie diese Bakterien in der Lage sind, Blutquellen zu erkennen, könnten wir in Zukunft neue Medikamente entwickeln, die diese Fähigkeit blockieren", sagt Baylinks Kollegin Siena Glenn. "Diese Medikamente könnten das Leben und die Gesundheit von Menschen mit CED verbessern, die ein hohes Risiko für Infektionen der Blutbahn haben."

Quelle: ntv.de, kwe

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