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Typ-2-Diabetes: Hat Metformin als Erstlinientherapie ausgedient?

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Hat Metformin als Erstlinientherapie ausgedient?

Metformin hemmt die Glykogenolyse und Gluconeogenese in der Leber und verbessert die Glucoseverwertung in den peripheren Geweben. In Deutschland gilt es bislang als Mittel der ersten Wahl bei Typ-2-Diabetes. Diese Vorrangstellung ist aber nicht unumstritten. / Foto: Adobe Stock/Soni's

Die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Typ-2-Diabetes empfiehlt Metformin als Erstlinientherapeutikum bei T2D. Bei Patienten ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD) als Monotherapie, bei Patienten mit CVD als Kombinationstherapie mit einem SGLT2-Inhibitor oder einem GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP1-RA). Doch ist Metformin die beste Erstlinientherapie für die Mehrheit der Typ-2-Diabetiker? Darüber waren sich Referentinnen und Referenten beim DGIM-Jahreskongress uneinig.

Während beispielsweise die Diabetologin Dr. Monika Kellerer vom Marienhospital Stuttgart einige Pluspunkte des oralen Antidiabetikums hervorhob (etwa eine jahrzehntelange klinische Erfahrung, eine effektive HbA1c-Wert-Senkung, keine Hypoglykämie-Gefahr und sehr geringe Kosten), argumentierte Marx gegen den universellen Einsatz als Erstlinientherapeutikum.  

»Verhaltene Evidenz« für Metformin

Die Evidenz für die Wirkung von Metformin auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit beruhe hauptsächlich auf einer kleinen Subgruppe von Patienten aus der UKPDS-Studie (»The Lancet«, 1998; DOI: 10.1016/S0140-6736(98)07037-8). Diese Patienten waren neu diagnostiziert, übergewichtig und hatten keine kardiovaskuläre Erkrankung. 342 erhielten Metformin. Das orale Antidiabetikum habe zwar die Anzahl der Ereignisse reduziert - die Gesamtzahl der Ereignisse sei allerdings sehr gering gewesen. »Die UKPDS-Daten sind schön, aber 39 Ergebnisse sind eine verhaltene Evidenz«, so Marx.

Der Direktor der Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin verwies zudem auf eine Cochrane-Analyse zur Monotherapie mit Metformin bei Erwachsenen (2020; DOI: 10.1002/14651858.CD012906.pub2). Demnach gibt es keine klare Evidenz, dass Metformin patientenrelevante Endpunkte wie Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen im Vergleich zu gar keiner Intervention, einer Lebensstiländerung  oder anderen blutzuckersenkenden Medikamenten positiv beeinflusst.

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