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Auch Philipp Max rätselt über die Eintracht

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Stand: 25.04.2024, 05:22 Uhr

Von: Ingo Durstewitz

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Verteidiger Philipp Max kann die Schwankungen im Spiel von Eintracht Frankfurt nicht wirklich erklären, aber das Mentale sei allemal entscheidend. Der Kopf spielt halt mit.

Gleich zweimal musste der erfahrene Eintracht-Linksverteidiger Philipp Max Fragen zu einem Thema beantworten, das selbst ihm, der qua Stellenbeschreibung ein Teil der Maschinerie ist, nämlich einer der Protagonisten, ziemlich schwer fällt. Woher kommen die Schwankungen im Frankfurter Spiel? Wieso ist manchmal Power und Energie da und manchmal nicht, wieso wechseln die Aggregatszustände oft noch während der 90 Minuten selbst? „Wir sind ja nur Menschen", entgegnete der 30-Jährige. „Das geht nicht alles per Knopfdruck."

Philipp Max rätselt über die Inkonstanz der Eintracht

Der Abwehrmann ist nämlich der festen Überzeugung, dass es zuweilen nur feine Unterschiede sind; Nuancen halt. Gegen den FC Augsburg etwa habe sich die Mannschaft in der ersten Hälfte schwer damit getan, kreativ zu sein und zu Chancen zu kommen. „Wenn dann aber das erste Tor fällt, bei uns zu Hause im Stadion, kriegst du einen extremen Push, und dann läuft es komischerweise besser. Da sieht man, wie viel sich mental abspielt, im Kopf."

Mit heißem Herzen ist die Eintracht noch zu einem 3:1-Sieg gestürmt, der viele erleichterte Menschen zurückgelassen hat, in erster Linie die Spieler selbst und das Trainerteam. Nur Vorstandssprecher Axel Hellmann wählte ein paar kritische Worte, um die Sinne im Endspurt der Bundesliga zu schärfen.

Verhängnisvoller Fehler: Philipp Max (li.) verliert gegen Kevin Mbabu den Ball. © IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Max reagiert auf Hellmann-Kritik: „Hat das absolute Recht"

Das Team hat den Appell des Eintracht-Chefs vernommen: „Axel Hellmann hat das absolute Recht, alles zu sagen, was er möchte. Wir waren mit der ersten Halbzeit ja selbst nicht zufrieden." Interessant ist allemal, dass es bei der Mannschaft gerade im Waldstadion sehr viel besser läuft, wenn sie im zweiten Abschnitt auf die mächtige eigene Fankurve zustürmt.

Max findet, dass es die „große Kunst" ist, sich immer wieder auf ein ähnlich hohes Energielevel zu pushen. Und auch, dass sich eine Mannschaft zunächst einmal über die Basistugenden definieren sollte. „Du kannst auch für deinen Mitspieler laufen und kämpfen, wenn du einen nicht so guten Tag hast." Es gehe nicht immer nur darum, fußballerisch zu glänzen oder „einen super Ball zu spielen", sondern in erster Linie darum, den Kollegen „ein gutes Gefühl zu geben."

VErfahren

Nach Ausschreitungen im Rahmen des Bundesligaspiel zwischen Schalke und Frankfurt im Mai des vergangenen Jahres sind inzwischen mehr als 200 Verfahren eingeleitet worden. Es seien 143 Tatverdächtige identifiziert worden, teilte die Polizei Gelsenkirchen mit. Die weiteren 69 Personen sollen mithilfe von im Internet veröffentlichten Fotos festgestellt werden. Laut Polizei waren eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes, mehrere Polizisten und mindestens 18 weitere, zumeist unbeteiligte Zuschauerinnen und Zuschauer verletzt worden. dpa

Philipp Max: Mittlerweile großer Erfahrungsschatz

Max wird Ende September 31, er spielt schon seit einer Dekade als Fußballprofi, „ich habe schon viele Momente erlebt", sagt er. Er weiß, auf was es ankommt und was in welchen Situationen gefragt ist. Er war Nationalspieler und im Abstiegskampf mit Augsburg, „das war dann noch mal ein anderer Druck", er musste damit klarkommen, erst mal nicht für die Conference League gemeldet zu werden. Und er hat es weggesteckt, weil er ein kluger Kopf und reflektiert ist, eine professionelle Einstellung vorlebt.

Genau so hat er auch seinen Schnitzer vom vergangenen Freitag weggesteckt, als er einen Ball vertändelte und es Sekunden später im Eintracht-Kasten einschlug, 0:1. „Es ist immer blöd, bei so einem Gegentor dabei zu sein", sagt er. Und natürlich räumt er ein, dass er die Situation anders hätte bereinigen müssen. Er sagt aber auch: „Es war eine große Drucksituation, ich habe nicht damit gerechnet, den Ball zu bekommen." Die Idee von Hintermann Willian Pacho, Max ins Spiel zu holen, war schon nicht gut, der Pass an sich dann auch noch unsauber. Passiert, weiter geht's.

„Man darf nicht überdrehen": Philipp Max erklärt, was die Eintracht braucht

Angst, dass er durch den Fauxpas im Zweikampf mit Niels Nkounkou um die Position ins Hintertreffen geraten könnte, hat er nicht. „Das ist nicht in meinem Hinterkopf." Kollege Nkounkou, nur mal am Rande, tat sich gegen Augsburg erneut mit einem vogelwilden Einwurf hervor - schon eine Woche zuvor war in Stuttgart so ein Gegentor gefallen. Irgendwann sollte man vielleicht mal aus seinen Fehlern lernen.

Die jungen Kollegen aufzufangen, das sei auch eine Aufgabe der Führungsspieler, die dafür sorgen müssten, dass so eine Gemeinschaft im Gleichgewicht bleibt. Das lasse sich durch persönliche Gespräche regeln, aber auch durch die Arbeit auf dem Trainingsplatz. „Man darf in den Einheiten nicht überdrehen", sagt Max. „Wenn man zu viel will, ist man verkrampft." Wenn man im Fluss bleibe, „es laufen lässt, hat es einen positiven Effekt."

Genau mit diesem Credo war Kapitän Kevin Trapp vor Wochenfrist vor die Medien getreten: „Es geht darum, nicht so viel nachzudenken, sondern einfach zu machen." Schon am Samstag in München, bei „einer der besten Mannschaften der Welt", wie Max fast ehrfürchtig sagt. Aber, na klar, wolle die Eintracht in Fröttmaning was holen. „Wir wollen", sagt er, „die Energie mitnehmen." Alles eine Frage des Kopfes.

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