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Pfleger ruft im Seniorenheim die Feuerwehr - Chefin erteilt ihm Hausverbot

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Gegen 2 Uhr am Mittwochmorgen wurde ein Notruf aus einer Seniorenresidenz in Bark im Kreis Segeberg abgesetzt, der Rettungskräfte auf den Plan rief. Ursprünglich wurde berichtet, dass der einzige Nachtpfleger erkrankt sei. Doch dieser nennt nun einen anderen Grund für seinen Anruf. 

Gegenüber „Bild" wehrt sich der 33-jährige Pfleger gegen die aus seiner Sicht falsche Darstellung. Sein Notruf sei nicht eingegangen, weil es ihm selbst schlecht ging. „Ich habe die 112 gerufen, weil ich aufgrund fehlender Materialien nicht mehr in der Lage war, die Bewohner zu versorgen", erklärt der Mann.

Aus Verzweiflung: Pfleger ruft zur Unterstützung im Seniorenheim die Feuerwehr

Der Mangel an Vorräten führte zu einem hohen Stressniveau, der sich auch körperlich auf ihn auswirkte. In seiner Not griff der Pfleger zum Hörer. 

Darüber hinaus erklärte der 33-Jährige, dass während seiner Schicht in der Nacht einige Patienten inkontinent waren und in ihren Ausscheidungen liegenblieben: „Ich habe die Heimleitung mehrfach darauf hingewiesen, dass die vorhandenen Einlagen für die Bewohner nicht ausreichen würden. Ich bin seit 13 Jahren als Pfleger tätig, aber eine solche Situation habe ich noch nie erlebt."

Leiterin erteilt Pfleger Hausverbot

Die Einsatzkräfte vor Ort berichteten, dass die Heimleitung nicht erreichbar war. Daher wurde die Rettungsdienst-Kooperation aktiviert, um das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und den Katastrophenschutz zu alarmieren. Um die Versorsgung der insgesamt 45 Senioren sicherzustellen, halfen zudem Notarztwagen der Feuerwehr aus.

Etwa 80 Einsatzkräfte blieben bis 6 Uhr morgens im Seniorenheim. In Bezug auf zwei Bewohner mussten „pflegerische Maßnahmen" ergriffen werden.

Der Leiter der Pflegeeinrichtung gibt dem Pfleger die Schuld für das Chaos in der Nacht, da eine weitere Arbeitskraft von einer Zeitarbeitsfirma im Einsatz gewesen sei. Diese "hatte sich angeboten, den Nachtdienst zu Ende zu führen. Das wurde von den Rettungskräften nicht in Anspruch genommen." Zudem dementiert er ein allgemeines Personalproblem in der Einrichtung, die der Betreiber zum 1. März übernommen hat.

Noch schärfer reagierte die direkte Chefin des Pflegers. „Der Mitarbeiter, der die Kette ausgelöst hat, hat nicht richtig reagiert", so die Leiterin. Ein weiterer Pfleger sei im Haus gewesen und habe dies auch mitgeteilt. Die Konsequenz, die sie für Nico S. zieht: Der Pfleger erhält ein Hausverbot. 

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