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Stand: 24.06.2021, 15:53 Uhr Von: Sophie Vorgrimler KommentareDrucken Der 26. September 2021 ist richtungsweisend für die Bundesrepublik Deutschland: Er ist der Wahl-Sonntag zur Bundestagswahl. Hier erfahren Sie alles im Überblick. Berlin - Am 26. September ist es so weit: Bei der Bundestagswahl 2021 wird der 20. Deutsche Bundestag der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Alle Wahlberechtigten - mehr als 60 Millionen Menschen - sind dazu aufgerufen, ihre politische Stimme abzugeben. Bei der Bundestagswahl werden zwei Kreuze auf dem Wahlschein gesetzt. Aktuell regiert eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD. Bundeskanzlerin ist die CDU-Politikerin Angela Merkel. Präsident des Deutschen Bundestags ist Wolfgang Schäuble (CDU). Der Deutsche Bundestag ist ein Gremium, das als Volksvertretung der Bundesrepublik Deutschland auftritt. Für die Gesetzgebung ist das Parlament das maßgebliche Organ. Der Deutsche Bundestag hat seinen Sitz im Reichstagsgebäude in Berlin. Die Gesetzgebung als Legislative ist die wichtigste Funktion des Deutschen Bundestags. Außerdem kontrolliert der Bundestag die Regierungsarbeit und entscheidet über den Haushalt des Bundes und über Einsätze der Bundeswehr. Der Präsident des Bundestags wird in jeder Legislaturperiode neu gewählt und liegt in der Hand der Abgeordneten. Auch das Bundeskanzleramt wird nach jeder Bundestagswahl neu besetzt. Die Wahl der Bundeskanzlerin oder des Bundeskanzlers gehört auch zur Aufgabe des Deutschen Bundestags. Dazu schlägt der Bundespräsident eine Kandidatin oder einen Kandidaten für die Wahl zur Bundeskanzlerin oder zum Bundeskanzler vor, über den die Abgeordneten dann abstimmen. Alle vier Jahre werden die Mitglieder des Deutschen Bundestags bei Bundestagswahlen neu bestimmt. Dafür gibt es eine freie und geheime Wahl, bei der die Sitze von Abgeordneten vergeben werden. Der Bundestag ist das einzige Organ, das vom Staatsvolk direkt gewählt wird. Jede Wählerin und jeder Wähler hat zwei Stimmen: Alle Mitglieder des Bundestags bekommen bei den Bundestagswahlen 2021 also durch ein Direktmandat oder durch die Landesliste ihrer Partei einen Sitz im Deutschen Bundestag. Seit der Bundestagswahl 2002 ist das Bundesgebiet in 299 Wahlkreise eingeteilt. Das Statistische Bundesamt hat eine Karte veröffentlicht, auf der alle Wahlkreise zur Bundestagswahl 2021 verzeichnet sind. Wählerinnen und Wähler können ihre Stimmen am Stichtag der Bundestagswahl 2021 in einem Wahlbüro vor Ort abgeben. Detaillierte Informationen dazu erhalten Wählerinnen und Wähler sechs Wochen vor der Wahl per Post. Immer beliebter - besonders aufgrund der anhaltenden Situation durch die Verbreitung des Coronavirus - wird bei Wahlen die Briefwahl. Auf diesem Weg kann die Stimme vorab eingereicht werden. Auch darüber wird im postalischen Aufruf zur Teilnahme an der Bundestagswahl 2021 informiert. Für den Einzug in den Bundestag ist es nötig, dass Parteien die Fünf-Prozent-Hürde überschreiten. Ziel dieser Sperrklausel ist es, stabile Mehrheiten zu fördern. Bei der Bundestagswahl 2013 blieben 6,8 Millionen Zweitstimmen (15,7 Prozent) unberücksichtigt, dadurch geriet die Hürde in die Kritik. Normalerweise liegt der Anteil der unberücksichtigten Stimmen bei insgesamt rund fünf Prozent. Der Termin für die Bundestagswahl 2021 orientiert sich an der Wahl 2017, bei der der 19. Deutsche Bundestag gewählt wurde. Zwischen den Wahlen müssen 46 bis 48 Monate liegen, außerdem muss der Wahltag ein Sonntag oder Feiertag sein. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Wahltag der Bundestagswahl 2021 im Dezember 2020 per Anordnung festgelegt. Auf den Tag der Bundestagswahl am 26. September werden weitere Wahlen fallen, denn 2021 ist ein Superwahljahr: So wählen unter anderem Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen am gleichen Tag den Landtag und in Berlin finden die Wahlen zum Abgeordnetenhaus statt. Den neuen Bundestag wählen dürfen alle Personen: Wahlberechtigte ohne festen Wohnsitz in der Bundesrepublik Deutschland werden nur auf Antrag ins Wählerverzeichnis aufgenommen. Nach manchen politischen Straftaten können Personen ihre Wahlberechtigung vorübergehend entzogen werden. Im Ausland lebende Deutsche sind bei der Bundestagswahl 2021 nur dann wahlberechtigt, wenn sie nach ihrem 14. Lebensjahr für mindestens drei Monate am Stück in Deutschland wohnhaft waren. Wer länger als 25 Jahre nicht mehr in Deutschland lebt oder sich aufhält, ist von der Wahl ausgeschlossen, außer, er kann persönliche Nähe zur Bundesrepublik Deutschland vorweisen. Insgesamt zeigen Werte vom Statistischen Bundesamt, dass die Wählerschaft wegen des demographischen Wandels bei der Bundestagswahl 2021 im Durchschnitt etwas älter sein wird als noch bei der Bundestagswahl 2017. Etwa 2,8 Millionen Wählerinnen und Wähler geben ihre Stimme zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl ab. Damit können bei der Bundestagswahl 2021 etwa 4,6 Prozent der Wahlstimmen von Erstwähler:innen kommen. Diese Generation Erstwähler ist fast vollständig mit Angela Merkel als Bundeskanzlerin aufgewachsen. Das Statistische Bundesamt schätzt Hochrechnungen nach, dass bei der Bundestagswahl 2021 fast die Hälfte der Wahlberechtigten aus Nordrhein-Westfalen (12,8 Millionen), Bayern (9,4 Millionen) und Baden-Württemberg (7,7 Millionen) stammt und dort ihre Stimme abgeben wird. Mehr als zwei Drittel (72,2 Prozent) der wahlberechtigten Deutschen haben bei der Bundestagswahl 2017 ihre Stimme abgegeben. Im 19. Bundestag gab es 709 Sitze, damit ist er der bisher Mitgliederstärkste. Es sind sechs Fraktionen und sieben Parteien vertreten. Die Union, bestehend aus der Christlich Demokratischen Union (CDU) und der Christlich-Sozialen Union (CSU), wurde stärkste Kraft - für sie stimmten 32,9 Prozent der Wähler und Wählerinnen. Trotzdem war das Ergebnis bei der Bundestagswahl 2017 für die Unions-Parteien das zweitschlechteste seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland - schlechter schnitten sie nur 1949 mit 31 Prozent der Stimmen ab. In der aktuellen Legislaturperiode ist die CDU/CSU-Fraktion mit 244 Sitzen vertreten. Zweitstärkste Partei wurde die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), die bei der Bundestagswahl 2017 ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis erhalten hat. Nur etwa ein Fünftel (20,5 Prozent) stimmte für die SPD. Sie sind mit 152 Abgeordneten vertreten. Die sogenannte Alternative für Deutschland (AfD) zog nach der Bundestagswahl 2017 erstmals in den Bundestag ein. Die Freie Demokratische Partei (FDP) zog erneut in den Bundestag ein, nachdem sie eine Legislaturperiode lang nicht vertreten war. Die Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl 2021 verliefen schwierig: Eine „Jamaica-Koalition" aus CDU/CSU, FDP und Grünen scheiterte. Es wurde sich auf eine eine Große Koalition aus CDU, CSU und SPD geeinigt. Das Kabinett Merkel IV wurde am 14. März 2018 vereidigt. Alle Parteien, die derzeit im Bundestags-Parlament vertreten sind, treten zur Bundestagswahl 2021 wieder an: CDU/CSU, SPD, AfD, FDP, Grüne und Linke - außerdem die fraktionslosen Parteien im Bundestag Die Partei und die Liberal-konservativen Reformer. Erstmals zur Bundestagswahl antreten werden 2021 die Antifaschistische Demokratische Partei, die Basisdemokratische Partei Deutschland, Der III. Weg, Team Todenhöfer, WiR2020 und Volt Deutschland. Bei den Landtagswahlen im März 2021 hat die paneuropäische Partei Volt überraschend viele Stimmen bekommen, in Frankfurt zogen sie erstmals ins Stadtparlament ein. Außerdem zur Wahl stehen: Die Sonntagsfrage zur Bundestagswahl führen mehrere Forschungsinstitute wöchentlich durch. Laut einer Umfrage des Sozialforschungsinstitut Insa vom 15. März 2021 haben Union und SPD seit der vergangenen Bundestagswahl 2017 je 3,5 Prozent an Beliebtheit eingebüßt, die Grünen konnten acht Prozent mehr Menschen von sich überzeugen. AfD und Linke haben einen Prozentpunkt verloren und die FDP bleibt vergleichsweise konstant. Wahrscheinlich ist der Wiedereinzug der AfD ins Parlament mit der Bundestagswahl 2021, was bedeuten könnte, dass ihre parteinahe „Desiderius-Erasmus-Stiftung" Millionen Euro Steuergelder erhält. Das Bundestag sollte das verhindern, fordert die Bildungsstätte Anne Frank in einer Aufklärungskampagne über die AfD-Stiftung. Der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin wird nicht direkt gewählt, sondern im Anschluss an die Wahl von den gewählten Mitgliedern des Deutschen Bundestags bestimmt. Dennoch hat die Nominierung von Spitzen- und Kanzlerkandidaten hohe Bedeutung für die Bundestagswahl 2021. Seit 2005 amtiert Angela Merkel zum vierten Mal in Folge als Bundeskanzlerin. Bereits im Oktober 2018 gab sie bekannt, dass sie sich nicht erneut zur Wahl aufstellen lassen wird. Olaf Scholz wird bei der SPD als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen. Bei der Union hat Armin Laschet den parteiinternen Wettkampf gegen Markus Söder gewonnen. Bei der FDP wird davon ausgegangen, dass Christian Linder als Spitzenkandidat antreten wird. Die Linke hat sich bisher nicht auf einen Spitzenkanditat:in geeinigt - zur Debatte steht aber unter anderem die Frankfurterin Janine Wissler. Die Grünen haben sich für Annalena Baerbock entschieden. Unklar ist noch, welche Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Bundestagswahl haben wird. Wird das Infektionsgeschehen bis zum Herbst abnehmen? Inwiefern ist Deutschland dann durchgeimpft? All diese Fragen sind noch offen. Laut Bundesinnenministerium wird die Wahl am 26. September so teuer wie nie. Insgesamt 107 Millionen Euro könnten dafür fließen. Zum Vergleich: Die Wahl 2017 kostete rund 92 Millionen Euro. Ein Grund für den Anstieg ist laut Ministerium die erhöhte Zahl an Briefwähler:innen. Die tatsächlichen Kosten werden vor allem davon abhängen, wie akut die Corona-Pandemie noch im Herbst 2021 ist. (Sophie Vorgrimler)Der Deutsche Bundestag: Funktion und Aufgaben für die Bundesrepublik Deutschland
Nach der Bundestagswahl 2021: Wer wird Bundespräsident:in und Bundeskanzler:in?
Erststimme und Zweitstimme im Wahlbüro oder per Briefwahl: So bestimmen die Wahlkreise den Bundestag
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26. September: Wie kommt der Termin für die Bundestagswahl 2021 zu Stande?
Bundestagswahl 2021: Wer darf seine Stimme für den Deutschen Bundestag abgeben?
2,8 Millionen Erstwähler:innen stimmen bei der Bundestageswahl 2021 für eine Partei im Bundestag
So stimmten die Wählerinnen und Wähler bei der Bundestagswahl 2017
Nach der Bundestagswahl 2017: Wie viele Abgeordnete stellen die Parteien im Bundestag
Union (CDU und CSU)32,9 Prozent244 SitzenSozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)20,5 Prozent152 AbgeordneteAlternative für Deutschland (AfD)12,6 Prozent88 AbgeordneteFreie Demokratische Partei (FDP)10,7 Prozent80 AbgeordneteDie Linke9,2 Prozent69 AbgeordneteBündnis 90/Die Grünen8,9 Prozent67 AbgeordneteWahljahr: Welche Parteien treten zur Bundestagswahl 2021 an?
Umfragen: Welche Prognosen zeichnen sich für die Parteien bei der Bundestagswahl 2021 ab?
Parteien stellen Kandidat:innen auf: Wer löst nach der Bundestagswahl 2021 Angela Merkel ab?
Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Bundestagswahl 2021 aus?